Bisher stand die L.A. Autoshow immer im Schatten der grossen Schwester, der grossen Detroiter Autoshow. Weder die Presse noch die Autoindustrie nahm die Ausstellung in Los Angeles wirklich ernst. Während im winterlich/matschigen Detroit im Januar alle Register gezogen und - mit für die Heimatstadt der ehemals drei grossen Autohersteller – untypischem Glanz und Glitter die wichtigsten Modelle des Jahresanfangs vorgestellt wurden, blieben Los Angeles anständige Besucherzahlen und höchstens mal ein Auftritt eines Stars aus der dritten Reihe im Elektromobil. Das hat sich geändert.
Party mit den Hilton-Girls
Die Veranstalter in Kaliforniens sonnigem Süden zogen ihre Autoshow ein paar Wochen vor im Veranstaltungskalender, und siehe da, auf einmal passiert was. Um es aber kurz zu machen, die Deutschen haben den Amis (und auch zum grossen Teil den Japanern) die eigene Show gestohlen. Während die Amerikaner ziemlich überraschenderweise Grün entdeckten, spielten Volkswagen, BMW, vor allem aber Audi "Hollywood" und garantierten so einen Massenauflauf bei den Pressetagen. Thomas Gottschalk sah sich bei der Volkswagen-Party in einem wahrhaften Hollywood-Studio zur Vorstellung des Tiguan (des "Baby T’regs", wie ein spöttischer Reporter vermerkte) umringt von Christian Slater, dem HipHopper Ludacris und den Party-Girls Paris und Nicky Hilton.
GM betet für die Umwelt
General Motors Boss Rick Wagoner bot bei der Vorstellung des Buick Enclaves, einem weiteren SUV, Supergolfer Tiger Woods dagegen und versprach in der Auftaktrede den andächtig lauschenden Journalisten die Bekehrung zum umweltfreundlichen Glauben, indem er Brennstoffzellen und Hybride ankündigte, die man an der Steckdose aufladen könne.
Kracher aus Ingolstadt
Den grössten Hit aber landeten die Ingolstädter mit der Premiere des Audi TT Roadsters und des Supersportwagens R8. DaimlerChrysler hatte als Besonderheit den einige neü Chryslers aufzubieten, darunter das sehenswerte Sebring Cabrio und den wenig bemerkten Maybach 62S, begleitet von der nicht ganz sooo gelungenen Maybach Studie Exelero, die vom Standpersonal wie die leibhaftige Qüen bewacht wurde, obwohl sich keiner um das Dickschiff kümmerte. BMW sorgte mit der US-Premiere des X5 für gehöriges Aufsehen – und vor allem mit dem Wasserstoff-blonden 7er. Obwohl sie nicht allzu viel Neüs bieten konnten (ausser dem 911 Targa 4/4RS) – am höhlenartigen Stand von Porsche drängten sich die Oktan-süchtigen, als gäbe es einen Gratis-Cayenne zu ergattern.
Renner zwischen Schönheiten
Lamborghinis Murcielago LP 460 stand in sattem Schwarz, der schwedische 400km/h-Renner Königsegg zwischen knapp bekleideten Models. Die schönste Neuvorstellung war zweifellos das Aston Martin Vantage Cabrio, gefolgt von Mazdas Nagare Concept Car, die aufregendste eine gelungene Studie kam von – ausgerechnet! – Hyundai, denen mit dem Hellion eine sehr coole Zukunftsversion gelang. Hondas StepBus und das Concept Car Remix fielen ebenso auf, wie die doch trefflich genannte Acura Studie Advanced Sedan Concept, die dem Exelero in Sachen "Schönheit" den Rang abzulaufen drohte. In Sachen Trends war neben dem Drang zur Umweltschonung noch zu vermerken, dass es als "After Market Extra" nun nicht mehr nur gewaltige Felgen gibt: neüstes BlingBling-Accessoire sind die furchterregende "customized grills", chromglitzende Kühlergrills, neü Zähnchen fürs Auto sozusagen. Genau das richtige also für den Stau auf den chrinisch verstopften L.A. Freeways.