Die australischen Straßen sind lang und oft einsam, führen scheinbar endlos durch die Wüste. Hier Lkw zu fahren ist eine andere Herausforderung als etwa im dicht besiedelten Europa. Weniger aufmerksam und verantwortungsbewusst darf man deshalb allerdings nicht sein. Das zeigte ein schrecklicher Unfall nahe Melbourne, bei dem vier Menschen auf furchtbare Weise ums Leben kamen.
Der 48-jährige Truckfahrer Mohinder Singh fuhr mit hoher Geschwindigkeit über eine Landstraße. Wie sich später herausstellte, war er übernächtigt und hatte zuvor kaum geschlafen, außerdem hatte er Crystal Meth konsumiert – eine Substanz, von der er offenbar abhängig war. Die Kombination führte dazu, dass der Mann glaubte – oder später vor Gericht zumindest behauptete –, er habe am Straßenrand eine Hexe gesehen. Das habe ihn so schockiert und verwirrt, dass er wenig später ungebremst in eine Polizeikontrolle krachte. Vier Beamte, die hier Geschwindigkeit und Zustand der Fahrer kontrollieren wollten, starben noch am Unfallort an ihren schweren Verletzungen.
Vier Menschen starben auf tragische Weise
Nun musste er sich in Melbourne vor Gericht verantworten. Und der Richter hatte wenig Verständnis für den Zustand des Mannes: "Es wurde erwähnt, dass Sie unter Druck standen, weil sie fürchteten, Ihren Job zu verlieren", sagte Paul Coghlan. "Aber Sie waren einfach untauglich für diesen Job und es hätte keinen nachvollziehbaren Grund gegeben, warum Sie ihn hätten behalten sollen." Er erwähnte auch, dass Singh in den 70 Stunden vor dem furchtbaren Unfall nur "fünf Stunden Schlaf" gehabt hätte.
Kurz bevor er in sein Fahrzeug gestiegen war, hatte der Mann immerhin seinen Vorgesetzten darauf angesprochen, dass es ihm nicht gutgehe und einer seiner Kollegen ihn gewarnt habe, er solle in diesem Zustand besser nicht fahren. Entsprechende SMS-Nachrichten wurden vor Gericht vorgelesen. Der Vorgesetzte habe davon nichts hören wollen und ihn trotzdem losgeschickt. Auch gegen ihn wurde deshalb Anklage wegen vierfachen Totschlags erhoben.
Fahrer war seit Jahren in einem fragwürdigen Zustand
Familienmitglieder, Nachbarn und Kollegen sagten aus, dass Singh schon seit mehreren Jahren regelmäßig Crystal Meth konsumierte und ebenso lange von Halluzinationen berichte. Er erwähnte gegenüber mehreren Menschen, dass er Geister, Hexen, UFOs oder Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg gesehen habe. Offenbar war das aber für niemanden ein Grund, seine Eignung als Fernfahrer in Frage zu stellen. Der 48-Jährige hatte behauptet, er habe die Polizisten zu spät gesehen, aber sofort auf die Bremse gedrückt. Technische Analysen zeigten jedoch später, dass er zu keinem Zeitpunkt gebremst hatte.
Mohinder Singh wurde zu 18 Jahren und sechs Monaten Haft ohne Chance auf Bewährung verurteilt. Für den Besitz und den Konsum harter Drogen kommen weitere dreieinhalb Jahre dazu, so dass er vermutlich 22 Jahre hinter Gittern verbringen wird.
Quelle: "News.com.au"
