Genua-Brücke "Dann fallen wir aber tief" – Deutscher LKW-Fahrer ahnte das Unglück schon vor Jahren

LKW-Fahrer fährt über Brücke in Genua
"Ach du Scheiße, was ist das für eine Brücke hier?"
Michael Ladenthin fährt über die Ponte Morendi in Genua im Juli 2015. 
Schon damals erkennt der Stahlbauschlosser die Schwäche der Autobahnbrücke. Er ist mit einem Kollegen unterwegs und sie kommentieren den Zustand der Brücke.
"Ob die Brücke für Standverkehr ausgelegt wurde?“
"Ich weiß es nicht. Vor allem, wenn jetzt hier ein Erbeben kommt, dann fallen wir aber tief. Das sage ich dir.“
“Die Stützbeine sahen für mich recht schmal aus und überall an den Bauteilen aus Stahl ist Rost zu sehen,“ erklärt Ladenthin gegenüber dem stern
"Auf meinen Fahrten durch Italien sehe ich immer wieder solche Zustände. Schaut doch nur mal in den Tunnel vom Brenner. Sowas würde man weder bei uns, noch in der Schweiz oder in Österreich sehen.“
Bei dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua sind mindestens 37 Menschen gestorben. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar.
Die Brücke ist seit ihrer Einweihung im Jahr 1967 ein verkalkuliertes Projekt:
Umfangreiche Instandhaltungsarbeiten waren regelmäßig notwendig, und die Ausgaben dafür sind längst höher als die Baukosten.
2016 erklärt Antonio Brencich, Professor an der Universität in Genua und Experte für Stahlbeton, im Interview mit einem italienischen Sender: "Die Morandi-Brücke ist ein Versagen der Ingenieurwissenschaft.“
Vor wenigen Monaten war die Sanierung des Viaduktes für 20 Millionen Euro ausgeschrieben worden.
Schon 2015 stellt der LKW-Fahrer Michael Ladenthin Mängel an der maroden Autobahnbrücke in Genua fest. Bei der Überfahrt schildert er seinem Kollegen seine Befürchtungen. Leider bewahrheitet sich seine Vorahnung.