Chinas Solar-Auto Nie wieder Tankstelle – das Tianjin-Car fährt allein mit der Kraft der Sonne

Für ein Stadtfahrzeug ist das Solarauto recht groß.
Für ein Stadtfahrzeug ist das Solarauto recht groß.
© PR
In nur fünf Monaten wurde in China ein vollständig solarbetriebenes Elektrofahrzeug entwickelt. Es ist gedacht für den städtischen Verkehr und könnte als Muster für eine Serienproduktion dienen.

Ein Auto, das nur Sonne tankt – in den Zeiten von Klima- und Energiekrise ist das eine spannende Vision. Schon seit etwa 20 Jahren bauen Tüftler derartige Fahrzeuge. Nur sind das extrem leichte Versuchsfahrzeuge, die alles andere als alltagstauglich sind. Mehrere chinesische Institute und Firmen haben sich nun zusammengetan und ein Solar-Auto vorgestellt, welches das Zeug für die Massenproduktion hat.

Kein Kleinwagen

Das Solarauto "Tianjin" ist ein ziemlich ausgewachsenes Kraftfahrzeug. Es ist über vier Meter lang, fast 1,7 Meter breit, 1,8 Meter hoch und wiegt 1020 kg. Es kann vier Personen transportieren oder zwei mit großem Gepäck. Das Cockpit besteht nur aus einem Touchscreen und drei Tasten. Ein Lenkrad und Pedale für Gas und Bremsen fehlen – denn das Auto soll vollautonomes Fahren ermöglichen.

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Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 79,2 Kilometern pro Stunde. Das Solarauto dürfte nur für den städtischen Verkehr gedacht sein. Die für diesen zweck relativ hohe Geschwindigkeit ist in China aber vorgeschrieben, sofern die innerstädtischen "Autobahnen" benutzt werden sollen. Besonderer Clou bei der Solartechnik sind die Paneele, die wie die Flügel eines Käfers entfaltet werden können. So erreicht das kleine Fahrzeug eine Solarfläche von 8,1 Quadratmetern. An sonnigen Tagen soll es so 7600 Wattstunden tanken können. Die maximale Reichweite bei gefüllter Batterie liegt bei über 70 Kilometern. In den sonnigen Monaten kann das Vehikel komplett mit Sonnenstrom fahren, bei wenig Nutzung sogar Strom für den Haushalt gewinnen. Im Winter muss man dann aus der Leitung nachtanken.

Technologieträger aus China

Auffällig ist, dass das Auto absolut alltagstauglich wirkt. Es bietet einen großen komfortablen Innenraum und weite Schiebetüren für enge Parklücken. Das heißt, es sind keine schmerzlichen Kompromisse wie etwa eine flache Liegehaltung zu erkennen, um so den Stromverbrauch extrem klein zu halten. Ob das Solarauto am Ende exakt so gebaut wird, darf man bezweifeln. Es ist eine Machbarkeitsstudie und mit Technik vollgestopft. Die Level-4-Autonomie ist immer auch sehr teuer. Ihr Mehrpreis wird eher von Kunden der Oberklasse akzeptiert, den Preis für ein Minifahrzeug dürfte die Technik erheblich unattraktiver machen – zumal Mini-Autos mit E-Antrieb in China für nur 5000 Euro zu haben sind.

Beim Tianjin wäre nur ein Einsatz als Taxi denkbar. Doch die Solarkomponenten wirken technisch ausgereift, hier sollte es kein Problem sein, so ein Fahrzeug mit menschlichen Piloten in Serie herzustellen. Das Auto wurde in nur fünf Monaten von drei Universitäten und 42 Firmen entwickelt – schon diese Zahlen machen deutlich, dass die Pekinger Führung so ein Solarauto auf dem Wunschzettel hat.

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