Soccer-Mums aufgepasst. Ein neuer Akteur betritt das Spielfeld. Mit dem Jogger bringt Dacia so etwas wie eine Eier legende automobile Wollmilchsau auf den Markt. Das muss der Crossover auch sein, denn er ersetzt mit dem Lodgy und dem MCV gleich zwei etablierte Modelle. "Mit dem Jogger erfindet Dacia das siebensitzige Familienfahrzeug neu", erklärt Dacia-Chef Denis Le Vot. Sieben Sitze? Da passt eine halbe Fußballmannschaft rein. Bei solchen Zahlen denkt man unweigerlich an monströse US-amerikanische Vans. Allerdings ist der Dacia Jogger lediglich 4,55 Meter lang. Aus gutem Grund, denn die Strategen der Renault-Tochter sehen im Kompaktsegment gute Verdienstmöglichkeiten und wollen mit dem Crossover ab Anfang nächsten Jahres Konkurrenten, wie dem Opel Grandland und dem Peugeot 5008 Kunden wegschnappen. "Der Jogger kombiniert die Länge eines Kombis mit der Geräumigkeit eines Vans und dem Aussehen eines SUVs", erklärt Produktmanagerin Andrea Guinea die Erfolgsformel. Und das Ganze für einen Startpreis von rund 15.000 Euro.
Der Radstand von 2,90 Metern und die Höhe von 1,63 Metern sind zwei Anhaltspunkte, wie die Raumgleichung aufgehen soll. Eine erste Sitzprobe verifiziert das Ergebnis. Die dritte Reihe ist nicht nur für die F-Jugend geeignet, auch Erwachsene mit 1,85 Metern Körpergröße finden Platz. Eine Fahrt von München nach Hamburg wird zwar nicht das reinste Vergnügen sein, aber Kurzstrecken sind allemal drin. Wenn man nur zu zweit unterwegs ist, passen 1.819 Liter in den Kofferraum. Bei fünf Sitzen sind es 565 Liter und bei Vollbestuhlung 160 Liter. Um eine ebene Ladefläche zu bekommen, muss man die Sitzkissen senkrecht nach oben klappen. Wenn der Platz mal nicht reicht, lässt sich die Dachreling ruckzuck in einen Dachgepäckträger mit 80 Kilogramm Traglast verwandeln. Klingt irgendwie nach Simply Clever, ist es auch.
Im Innenraum kann der Jogger seine Herkunft nicht leugnen. Der neue Dacia teilt sich die CMF-Plattform mit dem Sandero und daher auch die Instrumententafel inklusive eines Touchscreens mit einer Größe von bis zu acht Zoll. Dazu kommen einige Ablagen im Innenraum, die ein Volumen von insgesamt 24 Litern haben, dazu zählt ein abschließbares Handschuhfach, das sieben Liter fasst. Neben dem Infotainment bietet der Jogger ein LED-Abblendlicht, auf Wunsch eine Klimaautomatik, eine Sitzheizung, einen Toter-Winkel-Warner oder eine Keyless-Go Funktion.
Zum Marktstart stehen zwei aufgeladenen Einliter-Dreizylinder-Benziner zur Auswahl. Darunter das neu entwickelte TCe 110 Vollaluminium-Aggregat. Das Triebwerk verfügt über reibungsarme Beschichtungen der Laufbuchsen und zentral in den Brennräumen platzierte Einspritzdüsen. Dazu kommen noch der teilweise Zylinderkopf integrierte Auspuffkrümmer, die variable Verstellung der Einlassnockenwelle und die bedarfsgeregelte Ölpumpe. Dieses Technikpaket resultiert in einer Leistung von 81 kW / 110 PS, einem maximalen Drehmoment von 200 Newtonmetern bei 2.900 U/min und einem geringen Verbrauch.
Die Alternative ist der TCe 100 ECO-G. Wie der Name schon verdeutlicht, handelt es sich hier um einen bivalenten Motor, der auch mit Autogas (LPG) betrieben kann. Mit diesem Triebwerk bestückt soll der Jogger 7,6 l / 100 km verbrauchen und so mehr als 1.000 Kilometer weit kommen. Damit das klappt, sind zwei Tanks verbaut. Neben dem 50 Liter-Benzin-Behälter befindet sich ein weiterer mit einem Fassungsvermögen von 40 Litern in der Reserveradmulde. Anfang 2022 kommen die Dacia E-Freunde mit einer Vollhybridvariante des Jogger auf ihre Kosten. Der Antriebsstrang der HEV-Version wird vom Renault Clio übernommen, deswegen dürfte die Reichweite eine ähnliche sein.