Viele ältere Menschen sind häufig mit dem Auto unterwegs – und ärgern sich im Stadtverkehr oft über Radfahrer. So stellt es zumindest die CSU-Seniorenunion dar, deren Vorsitzender Thomas Goppel sich mit einem Brief an die bayrische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) gewandt hat. Der ehemalige Wissenschaftsminister fordert darin Maßnahmen, die für ein besseres Verhalten der Radfahrer im Straßenverkehr sorgen sollen.
Unter anderem spricht sich Goppel in dem Schreiben, das der Münchner "Abendzeitung" vorliegt, für eine Nummernschildpflicht bei Radfahrern und einen "Radl-Führerschein" aus. Den Politikern wirft er vor, die Innenstädte "autofrei zu pressen, indem sie die Fahrspuren verengen, Straßen sperren, ganze Viertel so aufgraben, dass man zumindest während der Stoßzeiten am besten daheimbleibt oder Corona-begründet sich verkriecht".
Seniorenunion kritisiert "Erlaubnisorgie für Radfahrer"
Goppel sieht die Autofahrer zunehmend benachteiligt: Auf der einen Seite gebe es eine "Verbotsszene für die Autos", auf der anderen eine "Erlaubnisorgie für Radfahrer". Auch Fußgänger seien durch rücksichtslose Radler zunehmend bedroht. Radfahrer müssten sich an die Straßenverordnung halten und bei Verstößen auch angezeigt werden können. "Wenn sie dann jemand zur Rede stellen will, dampfen sie einfach ab. Das kann und darf nicht so bleiben", schreibt Goppel.
Dazu fordert der Landesvorsitzende der CSU-Seniorenunion "ein verpflichtendes und lesbares Nummernschild" für alle Radfahrer. Darüber hinaus trägt Goppel die Idee eines "Radl-Führerscheins" an die Verkehrsministerin heran – zumindest für solche Radler, "die sich trotz aller Ermahnung an nichts halten und unbelehrbar Straßenraudis bleiben wollen".

Radfahrer fordern mehr Schutz
Dadurch wird der schon länger währende Konflikt zwischen Auto- und Radfahrern weitergeführt. Auch die Radler fühlen sich im Straßenverkehr benachteiligt und durch Autofahrer in Gefahr gebracht. In München kam zuletzt am 24. Juli eine Radfahrerin ums Leben, als sie von einem Autofahrer beim Rechtsabbiegen erfasst wurde.
In Bayern starben im vergangenen laut offizieller Unfallstatistik des Freistaats 77 Radfahrer im Straßenverkehr. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Bayern forderte aus diesem Anlass "geschützte Radwege, sichere Kreuzungen mit getrennten Ampelschaltungen und guten Sichtbeziehungen, eine Pflicht für LKW-Abbiegeassistenten und ein konsequentes Ahnden von Rad- und Gehwegparken".
Quellen: "Abendzeitung" / ADFC Bayern