Beckstein-Nachfolge Mächtiger CSU-Bezirk für Seehofer

Im Rennen um die Beckstein-Nachfolge deutet sich eine rasche Entscheidung an: Der mächtige CSU-Bezirk Oberbayern hat ohne Gegenstimme für den designierten Parteichef Horst Seehofer als neuen Ministerpräsidenten gestimmt. Wissenschaftsminister Thomas Goppel will seine Kandidatur nun überdenken.

In Bayern hat sich der mächtige CSU-Bezirk Oberbayern für Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer als neuen Ministerpräsidenten ausgesprochen. "Der CSU-Bezirksverband Oberbayern spricht sich in der aktuellen Situation dafür aus, dass das Amt des Parteivorsitzenden und des Ministerpräsidenten wieder in einer Person zusammengeführt wird", teilte Bezirksgeschäftsführer Christian Kopp am Samstag nach einer Tagung des Vorstandes des größten CSU-Bezirks mit. Die Entscheidung sei mit "sehr, sehr großer Mehrheit", ohne Gegenstimmen und bei einigen Enthaltungen gefallen.

Mit Seehofer stehe eine Persönlichkeit zur Verfügung, die die politische Erfahrung und das Durchsetzungsvermögen habe, um die Interessen Bayerns und der CSU bestmöglichst zu vertreten.

Damit deutet sich im CSU-internen Rennen um die Beckstein-Nachfolge ein rasches Ende mit Seehofer als Sieger an. Wissenschaftsminister Thomas Goppel sagte in Brunnthal bei München, das Votum der Oberbayern-CSU für Seehofer sei ein "sehr ernsthafter Grund", gemeinsam zu überlegen, "ob man das nicht von vornherein auf einen Kandidaten zulaufen lässt". Er werde sich nun umgehend mit Innenminister Joachim Herrmann über das weitere Vorgehen beraten. Auf die Frage nach einem Zurückziehen der beiden Kandidaturen sagte Goppel: "Ich fände es gut, wenn wir es gemeinsam machen."

Neben Seehofer bewerben sich bislang auch Goppel und Herrmann um den Chefposten in der bayerischen Staatskanzlei.

Ministerpräsident Günther Beckstein hatte nach der verheerenden Wahlniederlage angekündigt, sein Amt niederzulegen. Der gestürzte Regierungschef will als einfacher Abgeordneter im Landtag bleiben. Einen Spitzenposten strebt der 64-Jährige nicht mehr an. "Ich habe mich dafür entschieden, dass ich das Mandat annehmen werde", sagte Beckstein. "Ich werde aber selbstverständlich keinem Kabinett angehören."

DPA · Reuters
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