Toyota-Fehler Jetzt sind es die Bremsen

Neue Probleme bei Toyota: Nach der riesigen Rückrufaktion wegen klemmender Gaspedale sind jetzt Mängel an Bremsen bekannt geworden. Betroffen ist der Prius. Weitaus größerer Ärger droht allerdings durch mögliche Klagen in Nordamerika.

Die Pannenserie bei Toyota erfasst ein weiteres Modell. Am Mittwoch teilte der japanische Autobauer mit, Vertragspartner in den USA und Japan hätten sich über Bremsmängel beim Modell Prius beklagt. Nach den weitaus gravierenderen Problemen mit den Gaspedalen gebe es nun auch wegen der Bremsen Dutzende Beschwerden. Sie beträfen die jüngste Version des Prius, bestätigte eine Toyota-Sprecherin. Die Klagen seien bereits Ende des Jahres bekannt gewesen. Das Hybrid-Auto ist das Vorzeigemodell des Konzerns. Das japanische Verkehrsministerium hat Kenntnis von 14 Beschwerden. Weitaus gravierender könnten für den weltgrößten Autobauer aber die Drohung der USA werden, Strafmaßnahmen wegen Probleme mit dem klemmenden Gaspedal zu ergreifen. Toyota hatte wegen dieses Fehlers eine weltweite Massenrückrufaktion gestartet. US-Verkehrsminister Ray LaHood warf Toyota am Dienstag vor, zu spät auf die Probleme reagiert zu haben. Seit dem Auftauchen möglicher Sicherheitsmängel in Toyota-Fahrzeugen habe die US-Regierung Maßnahmen zum Verbraucherschutz gefordert. Es habe "bedauerlicherweise enormer Anstrengungen bedurft", dies zu erreichen. Ein anderer Regierungsvertreter sagte, eine Zivilklage werde erwogen.

Sammelklage in Kanada

Toyota-Vizechef Shinichi Sasaki hatte sich wie zuvor bereits Konzernchef Akio Toyoda für die Probleme mit dem klemmenden Gaspedal entschuldigt. Der Zeitraum zwischen der Ankündigung, die betroffenen Modelle zurückzurufen, und dem Start der Reparaturen an den Autos sei lang gewesen, räumte er ein. Toyota habe es aber als vorrangig betrachtet, die Kunden zu warnen, auch wenn dies Verwirrung habe auslösen können. Die Probleme mit dem Gaspedal will Toyota nun mit dem Einbau eines zusätzlichen Bauteils beheben.

Der Autobauer, dessen Wagen bislang als besonders zuverlässig galten, musste Millionen Autos zurückrufen. In Europa hatte Toyota am Freitag bis zu 1,8 Millionen Autos wegen Problemen mit dem Gaspedal in die Werkstätten zurückgerufen, zuvor bereits 2,3 Millionen Fahrzeuge in den USA. Weitere Rückrufe hatte es bislang in Kanada und China gegeben. In Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten startete ein Rückruf für 180.000 Autos. In Kanada reichten Anwälte inzwischen eine Sammelklage von Toyota-Besitzern, -Fahrern und -Mitfahrern gegen den japanischen Konzern und den Lieferanten der Gaspedale, die US-Firma CTS, ein. Die Kläger werfen den Firmen vor, den Fehler gekannt zu haben oder gekannt haben zu müssen. Zudem hätte Toyota auf Sicherheitsmaßnahmen verzichtet, wie sie andere Autobauer ergriffen hätten.

AFP
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