Bei Mad Max im Auto Taxidienst Uber verwechselt Seattle mit Hollywood

  • von Heiner Walberg
Uber vermittelt seit Jahren Fahrgäste an private Fahrer ohne Taxilizenz und macht sich damit bei der Konkurrenz unbeliebt. Wer will kann sich jetzt in Seattle ein Taxi im Mad Max Stil ordern. Ein Hauch von Outlaw fährt mit. Was soll das?

Filmheld Mad Max ist der Inbegriff des Gesetzlosen. Er fährt übermotorisierte, aus Resten zusammengeschweißte Autos. TÜV? Niemals! Er klaut Benzin, hält sich an keine einzige Verkehrsregel und rammt andere Autos von der Straße. Im Kino sieht das ganz schön aus. Aber was hat sich der amerikanische Dienstleister Uber dabei gedacht, die Filmikone als Vorbild zu nehmen und verkleidete Amateure in matt lackierten Bruchbuden auf Fahrgäste loszulassen?

Das Konzept von Uber ist einfach: Private Fahrer befördern private Fahrgäste, Uber vermittelt zwischen den Beiden. Der Fahrer muss in der Regel lediglich Führerschein und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Erfahrung ist nicht notwendig. Mit so einem Schmalspur-Taxibetrieb lässt sich natürlich Geld sparen. Den Fahrgästen gefällt das – der Konkurrenz nicht. Es hagelte zuletzt Klagen und Proteste. Uber hat in der Branche kein gutes Image.

Neben der Vermittlung von privaten Fahrern mit eigenem PKW kann man bei Uber auch Mietwagen mit Berufsfahrern mieten. Stein des Anstoßes sind aber vor allem die privaten Vermittlungen. In Holland und Spanien wurde der Dienst bereits verboten. Vorwurf in beiden Fällen: Uber hebelt mit seinen Dienstleistungen geltende Bestimmungen zur Personenbeförderung aus. Auch in anderen Ländern gab es negative Schlagzeilen. In Indien soll ein Uber Fahrer einen Fahrgast vergewaltigt haben, in Holland und China wird über Razzien in Uber Filialen berichtet – die Behörden befürchten, dass Uber sich über Verbote hinweg setzt. Was liegt bei so viel Misstrauen näher, als eine imagefördernde Marketingkampagne? Beispielsweise eine Offensive für besser ausgebildete Fahrer und eine engmaschige technische Überprüfung der Autos. Uber geht den umgekehrten Weg und kultiviert sein Rowdy-Image. In Seattle können Kunden jetzt Fahrer im Mad Max Kostüm mit getunten Endzeit-Karren ordern. Bier- und Benzingeruch inklusive.

Ein offensichtlicher Marketingag, der nicht bei jedem in Seattle gut ankommt. "Die Fahrer in Seattle fahren doch schon wie Mad Max, ich verstehe nicht, wozu wir Warboy Ubers brauchen" schreibt eine Nutzerin.