Es sind eindrucksvolle Porträts von echten Unfallopfern, die in Neuseeland an den Straßen und in den Bars hängen. Zehn Männer haben bei einer Plakat-Kampagne mitgemacht. Sie alle waren in einen schweren Unfall verwickelt. Einige als Opfer, etwa weil sie von einem Betrunkenen gerammt wurden. Bei jemand anders war es einfach Pech, ihn hatte die Sonne im falschen Moment geblendet. Und einige waren selbst schuld, etwa weil sie noch schnell über einen Bahnübergang hinweg wollten und sich verschätzt hatten.
Stolz wie Straßen-Krieger
Die Kampagne präsentiert eine realistische Mischung. Die Fotos wurden weit nach den Unfällen gemacht. Für die Aufnahmen hat die Special-Effect-Firma PROFX die alten Blessuren mit Make-up nachgestellt. Die Bilder berühren und irritieren. Denn die Körper und die Posen zeigen durchaus, dass die Schwerverletzten inzwischen genesen und wohlauf sind. Zentrales Motiv sind die Blutergüsse, die der lebenserhaltende Gurt hinterlassen hat.
Stolz und blutig - diese Männer verdanken ihr Leben ihrem Sicherheitsgurt

Überlebte am 05.04.2018
Will hielt an einer Kreuzung, als er von hinten gerammt wurde. Nach einer Verletzung des Gehirns musste er erst wieder lernen, zu sprechen und zu gehen.
Mit der Kampagne will die Transport-Behörde Neuseelands (NZTA) die Zahl der Todesfälle auf den Straßen reduzieren. Jedes Jahr sterben 90 Menschen in dem Land, weil sie nicht angeschnallt waren. Meist junge Männer in ländlichen Gebieten. Hinzu kommt, dass dort sehr viele alte Pick-ups und Offroader im Betrieb sind, die nicht über Airbags verfügen. Doch auch in einem modernen Pkw, der mit Airbags gespickt ist, bleibt der Gurt der Lebensretter Nummer eins. Die Kissen der Airbags wirken nur unterstützend und ihre Wirkung ist darauf kalkuliert, dass Gurt und Gurtstraffer die Insassen im Falle eines Unfalls exakt in Position halten.
Maßgeschneiderte Kampagne
Im ländlichen Neuseeland ist die Mentalität das Problem. Diese Kampagne richtet sich an Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren. Diese "Jungs", klagt die Behörde, seien ein "Haufen", der mit Argumenten schwer zu erreichen ist. Die Ländler aus Neuseeland tragen keine Sicherheitsgurte, sie sehen den Gurt als Extra. Als etwas, das "richtige" Männer nicht benutzen. Sicherheit sei für Weicheier, so die allgemeine Ansicht der rasenden Provinzler. So wie auch in Deutschland Aufkleber beliebt sind, die die Aufschrift tragen: No Airbag; wir sterben noch wie Männer!
Um diesen "Haufen" zu erreichen, wurden Männer abgelichtet, die genauso sind wie die Zielgruppe. Und sie wurden absichtlich nicht als Opfer dargestellt, sondern als Helden, die eine Art von Schlacht auf der Straße überstanden haben. Sie tragen ihre Verletzungen stolz wie Auszeichnungen– wie "echte" Männer eben, Männer, die den Sicherheitsgurt benutzen.
Quelle: Belt up