Fast 2000 PS 412 km/h im Elektroauto: Der Rimac Nevera ist der schnellste Serien-Stromer der Welt

Rimac Nevera
Das schnellste Elektroauto der Welt darf nur unter Aufsicht die volle Leistung abrufen.
© Rimac
Rekordfahrt in Papenburg: Mit dem Modell Nevera brachte es der kroatische Autohersteller Rimac auf der norddeutschen Teststrecke auf 412 km/h. Das Elektroauto stellte damit einen neuen Rekord auf.

Schneller ist keiner – zumindest nicht elektrisch. Dem kroatischen Autohersteller Rimac ist es gelungen, auf der ATP-Teststrecke im niedersächsischen Papenburg die Rekordmarke für das schnellste Serien-Elektroauto zu setzen. Der Rimac Nevera fährt nach eigenen Angaben sagenhafte 412 km/h und stellt damit alle bislang erhältlichen Elektroautos in den Schatten. Der einzig mögliche Kontrahent, der neue Tesla-Roadster, existiert bislang nur als Prototyp.

Elektroauto setzt auf fast 2000 PS

Um diese enorme Geschwindigkeit zu erreichen, setzt der Nevera auf vier Elektromotoren, die es auf eine Systemleistung von 1914 PS bringen. Die Energie liefert eine 120-Kilowattstunden-Batterie, die das Fahrzeug gemäß WLTP-Norm pro Aufladung rund 550 Kilometer weit bringt. Das ist bei Geschwindigkeiten jenseits der 400 km/h natürlich nicht mehr der Fall. Leider bleibt Rimac die Angabe schuldig, wie lange der Akku bei Höchstgeschwindigkeit gereicht hätte – viel kann es jedenfalls nicht sein.

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Im Alltag der wenigen Kunden, die einen Nevera bestellen konnten und das nötige Kleingeld haben, spielt das allerdings ohnehin keine Rolle. Denn für die maximale Geschwindigkeit muss das Fahrzeug von Mitarbeitern des Unternehmens freigeschaltet werden. Dafür soll es Veranstaltungen geben, die Fahrten unter kontrollierten Bedingungen erlauben. Auf der Straße darf ein Nevera höchstens 352 km/h fahren, dann wird abgeriegelt. Dass das immer noch sehr schnell ist, steht außer Frage.

Die Sperre hat laut Hersteller vor allem mit den Reifen zu tun, denn für 412 km/h müssen die Pneus in einem Idealzustand sein. Tatsächlich ist es aber mit Serienbereifung möglich, das Fahrzeug auszureizen. Für den Test in Papenburg kamen vier Reifen des Typs Michelin Cup 2R zum Einsatz, die für je 880 Euro im Handel erhältlich sind. 

Am Steuer saß bei der Rekordfahrt Rimacs leitender Test- und Entwicklungsfahrer Miro Zrnčević. Er attestiert dem Fahrzeug eine hohe Stabilität und ist erstaunt über das, was eine Kollegen in der Entwicklung geleistet haben. "Eine Geschwindigkeit von 412 km/h bedeutet, dass man mit einem Drittel der Schallgeschwindigkeit unterwegs ist. Allein das in einem Straßenauto zu erreichen, ist unglaublich komplex. Ich bin Nevera gefahren, seit er das erste Mal ein Rad gedreht hat, und es ist ein wirklich emotionaler Moment, das perfekt ausgefeilte Auto von heute zu sehen."

Rimac Nevera ausverkauft

Werbung hätte das Unternehmen für den Nevera allerdings nicht mehr gebraucht. Das Fahrzeug wurde auf dem Genfer-Autosalon 2018 erstmals vorgestellt und die 150 Exemplare zu je über einer Million Euro sind seit 2019 vergriffen. Das gilt auch für den Pininfarina Battista, einem Supersportwagen, der auf dem Nevera basiert und seit 2020 in Italien hergestellt wird. Der Bedarf an elektrischen Supersportwagen, so scheint es, ist groß.

Übrigens: Den Rekord für die schnellste Beschleunigung hält Rimac nicht. Studierende der Universität Stuttgart setzten die Marke mit einem selbstgebauten Auto bei 1,461 Sekunden – und damit deutlich unter den von Rimac angegebenen 1,86 Sekunden. Auch der Rekord für das schnellste Auto überhaupt gehört einem anderen Hersteller – und ist noch in Verbrenner-Hand. Die aktuelle Bestmarke setzte 2020 der SSC Tuatara von Shelby Supercars und erreichte in der Wüste Nevadas 508,73 km/h.