Seat hatte es bislang nicht leicht. Eingequetscht im VW-Konzern, irgendwo zwischen VW, Audi und Skoda, wussten die spanischen Autobauer nie so recht, wohin die Reise führen sollte. Eine Existenz, hin- und hergerissen zwischen spanischem Stier und deutscher Milchkuh.
Unter den vier Ringen
Das Jahr 2002 brachte die Erlösung. Seat wurde in die Audi-Markengruppe eingegliedert, jenen Teil des VW-Konzerns, der die sportliche Kundschaft im Visier hat. Spanischer Stier also. In Zukunft soll sich einen Seat kaufen, wer sich keinen Sportwagen mit den vier Ringen leisten kann und trotzdem schnell unterwegs sein will.
Prototyp im Serien-Trimm
Der erste Abkömmling aus der Audi-Seat-Ehe rollt auf der Internationalen Automobilausstellung ins Licht der Öffentlichkeit. Offiziell ist der "Altea" noch ein Prototyp, ein Konzeptfahrzeug. Seat selbst lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass sich das IAA-Fahrzeug "nur in Nuancen" vom Serienfahrzeug unterscheidet. Offiziell vorgestellt werden soll der Altea im März 2004.
Prickelnde Verpackung für VW-Technik
Welche "Nuancen" auch immer dem Großserien-Rotstift zum Opfer fallen werden - es wird genügen "Emocion" übrig bleiben, um die Konkurrenz aufhorchen zu lassen. Fiese Luchsaugen, ein nach hinten abfallendes Dach, die hohe Schulterlinie und große gespannte Metallflächen - Seat-Chefdesigner Walter de Silva hat die wohl prickelndeste Verpackung für die neue Golf-Plattform entworfen.
Seat Altea
Motor | 2.0 Benzin-Direkteinspritzer |
Leistung | 150 PS / 110 kW |
Länge/Breite/Höhe | 4.292/ 1.812/ 1.552 Millimeter |
Radstand | 2.578 Millimeter |
Schaltung | Sechsgang-Automatik mit Tiptronic |
Platz für fünf
"Multi Sports Vehicle" (MSV) hat Seat die Kategorie getauft, in der der Altea in Zukunft der Konkurrenz das Fürchten lehren soll. Ein knackiger Sportler für alle Fälle. Sowas gibt's bei VW, Opel und Renault bislang nur gegen Aufpreis. So ganz traut man sich allerdings noch nicht, den jüngst vorgestellten Golf-Van Touran ins Visier zu nehmen. Der Altea-Prototyp ist ein Viersitzer, dessen hinteres Gestühl sich per Knopfdruck im Fahrzeugboden versenkt. Eine dritte Sitzreihe gibt es nicht. Das wird wohl auch bis zum Serienstart so bleiben. Allerdings werden die beiden Einzelsitze einer Sitzbank mit Platz für drei weichen müssen.
Feilen an Details
Der Innenraum kann mit der rassigen Blechhülle nicht ganz mithalten. Kreisrunde Instrumente, ein flaches Armaturenbrett und ein Multifunktionsdisplay, das man schon aus dem Touran kennt. Das Diktat der Großserie. So haben sich die Interieur-Designer darauf beschränkt, an Details zu feilen. An silberfarbenen Lüftungsdüsen zum Beispiel. Oder am zentral angeordneten Drehzahlmesser. Ungewöhnlich ist auch die Unterbringung der Scheibenwischer. Die liegen nicht waagerecht unterhalb der Winschutzscheibe, sondern stehen senkrecht in den A-Säulen.