BMW Sonderschichten wegen Bremsversagens

Aufgrund von wiederholten Fehlfunktionen im ABS-Regelbereich muss BMW hunderttausende bereits ausgelieferte Motorräder nachträglich überprüfen - und sich mit der Staatsanwaltschaft auseinandersetzen.

Der Münchner Autokonzern BMW wird wegen möglicher Bremsprobleme bis zu 260.000 Motorräder überprüfen. Diese Zahl an Fahrzeugen ist seit Anfang 2001 nach BMW-Angaben in München mit dem betroffenen Integral-ABS-System ausgeliefert worden. Da es sich um ein freiwilliges Angebot an die Kunden handele, sei aber noch unklar, wie viele Halter die kostenlose Überprüfung auch tatsächlich in Anspruch nähmen. BMW habe inzwischen gegenüber der Staatsanwaltschaft eine Stellungnahme abgegeben. Einen Unfall hat es wegen der ABS- Probleme aber nicht gegeben.

"Wir wollen mit dem Angebot einer Überprüfung des Bremssystems dazu beitragen, eventuell entstandene Verunsicherung bei unseren Kunden abzubauen", sagte der Leiter BMW Motorrad, Herbert Diess. Das Integral ABS-System könne "in der Summe seiner Eigenschaften" aber "als die leistungsfähigste Motorrad-Bremse der Welt" bezeichnet werden.

Wenn das ABS versagt

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt inzwischen wegen "Gefährdung des Straßenverkehrs" gegen den Konzern und will ein technisches Gutachten einholen. Zuvor hatten Fahrer von Problemen mit der Bremse berichtet. Der Grund des Problems soll ein gelegentlicher Spannungsabfall im System sein, der im Extremfall zum Versagen des ABS führen kann.

BMW hatte am Freitag erstmals offiziell eingeräumt, dass es bei wiederholtem Bremsen im ABS-Regelbereich während Fahrsicherheitstrainings vereinzelt zum Ausfall der ABS-Regelfunktion gekommen sei. Diese Fehlfunktion sei aber nur bei extrem schneller und harter Bremshebelbetätigung in Verbindung mit einer nachlassenden Bordnetzspannung möglich. "Im normalen Straßenverkehr kann dieser Zustand nicht eintreten und BMW Motorrad ist auch kein solcher Fall bekannt", hieß es vom Hersteller.

DPA
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