Peugeot Designwettbewerb Alles im Flux

  • von Michael Specht
Kreative, Künstler oder Chaoten, jeder konnte mitmachen beim 4. Designwettbewerb, zu dem Peugeot vergangenen Herbst übers Internet aufrief. Über 4000 Teilnehmer schickten ihre Entwürfe. Jetzt wurde der Sieger gekürt.

Entwerft ein Auto, das die Vorgaben von P.L.E.A.S.E. erfüllt. So lautete das Kernthema, das Peugeot Nachwuchsdesignern und jenen, die sich dafür hielten, mit auf den Weg gab. Mit P.L.E.A.S.E. ist natürlich nicht das kleine Zauberwort "bitte" gemeint, sondern die sechs Buchstaben stehen für "Pleasurable to drive" (Fahrspaß), "Lively" (lebhaft), "Efficient" (effizient), "Accessible" (erschwinglich), "Simple" (einfach) und "Ecological" (umweltbewusst).

Gut drei Monate lang rauchten die kreativen Köpfe, weltweit. Dann hatte Peugeot exakt 4029 Entwürfe in der Pariser Designzentrale auf dem Tisch liegen. Vieles war Schrott, auch Zeichnungen von Kindern waren darunter. Netter Versuch, trotzdem: Ablage Papierkorb. Nur 30 blieben nach der ersten Auswahlphase übrig. Per Fangemeinde im Internet erfolgte die zweite Abstimmung und Reduzierung auf zehn. Eine Jury unter Vorsitz von Peugeot-Markendirektor Frédéric Saint-Geours bestimmte schließlich den Sieger.

Die Zukunft kommt aus Rumänien

And the winner is: Mihai Panaitescu. Der Junge ist erst 20, kommt aus Rumänien und studiert Design in Turin. Der "Flux" , wie Mihai seinen futuristischen Roadster nennt, besteht aus Kunststoff und Aluminium. Angetrieben wird der 3,50 Meter kurze Zweisitzer von einer Brennstoffzelle, fährt also geräuschlos und schadstofffrei. Nach Meinung der PSA-Design-Jury erfüllt "Flux" sämtliche Vorgaben von P.L.E.A.S.E. am besten. Mihai konnte coole Gefährte mit coolen Namen wie "Cub", "N jooy", "Speedlite" und "Allscape" hinter sich lassen. Bei manchen von ihnen mangelte es an Leichtigkeit, andere waren technisch zu aufwändig, zu ausdruckslos oder nicht emotional genug. Wie beispielsweise der einzige deutsche Entwurf, der es wenigstens noch bis in die Top-Ten schaffte: "E-Motion" von Dario Gagula. Der 23-jährige ging leer aus. Mihai Panaitescu aber darf sich über immerhin 6000 Euro Preisgeld freuen. Weiterhin wird sein Auto im Rahmen der X-Box360 Ende des Jahres in einem Computerspiel mitfahren.

Großer Auftritt auf der IAA

Was für ihn aber viel wichtiger ist, Peugeot baut seinen Entwurf als 1:1-Modell nach und stellt den Roadster im September auf der IAA in Frankfurt aus. Kann man sich als junger Student ein besseres Entree in die Welt des Autodesigns vorstellen? Dass Peugeot diesen Internet-Design-Wettbewerb benutzt, um Talentsuche zu betreiben, bestreitet Design-Direktor Gérard Welter. "Bisher ist noch keiner der Teilnehmer eingestellt worden". In diesem Fall, so war zu hören, sei man jedoch nicht abgeneigt, mit dem Jungen mal darüber zu reden.

China führt

Die Damenwelt, beteiligte mit sechs Prozent, konnte sich in Sachen Design nicht durchsetzen. Keine von ihnen kam unter die letzen 30. Insgesamt nahmen 113 Länder teil. Überraschend dabei, wie jung mit 22 Jahren die Teilnehmer durchschnittlich waren. Beim letzten Mal lag der Durchschnitt noch bei 28. Und noch etwas überraschte: In China scheint man besonders großen Spaß am Autodesign zu haben. Mit 525 Entwürfen belegte das Reich der Mitte, noch vor Frankreich mit 477, den ersten Platz.