Seit einigen Jahren setzen sie die Trends im E-Bike-Markt: Allroad-, Crossover- oder SUV-E-Bikes. Was verbirgt sich dahinter? Es ist ein Mix zwischen Trekking- und Mountainbike. Die Motorpower macht es möglich, auch in Tourenrädern breite Reifen und eine tiefere Federung einzubauen, ohne dass die Fahrer gleich aus der Puste kommen.
Vom Konzept her sind die Räder wahre Alleskönner – geeignet für die City aber auch für Feldwege. Bei Warentest steht es nicht so deutlich, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass diese Räder für steinige Wege geeignet sind, aber nicht für Trails oder Offroad. Es sind keine Mountainbikes. Getestet wurden neun Räder – und sieben schnitten gut ab. Dennoch sollte man den Test genau studieren, denn die Räder unterscheiden sich in ihrer Charakteristik deutlich. Diese E-Bikeklasse ist alles andere als günstig, die Preise fangen bei 3300 Euro an und enden bei 5350. Insgesamt sind die Tester zufrieden: "Tatsächlich überzeugten fast alle mit guten Fahreigenschaften. Und auch größere Sicherheitsprobleme stellten wir – anders als in zurückliegenden Tests – nicht fest."
Die besten Bikes im Test
Testsieger wurde das KTM Macina Aera 671 LFC für 4200 Euro, es wurde mit tiefem Einstieg und dem stärksten Boschmotor getestet (Bosch Performance Line CX/85) und erreichte eine Note von 1,8." Das sehr wendige Rad fährt durchweg gut, auch mit Gepäck – allerdings erlaubt KTM nur 10 Kilo Zuladung". Ebenfalls bescheinigen die Tester dem Sieger "die beste Schaltung im Test". Was zumindest verwundert, weil andere Kandidaten die gleiche 10er-Schaltung verbauen und man generell sagen muss, dass die 11er-Schaltung besser sein sollte.
Auf den zweiten Platz kam das Simplon Kagu Bosch CX 275 TR5 (Note 2,1). Hier wurde ein Rad mit Trapezrahmen und stufenloser Nabenschaltung getestet. Das Simplon kostet 5250 Euro. Das Fazit: "Mit Nabenschaltung und Riemen eher für Asphalt und Komfort ausgestattet, sowohl bei Fahrgefühl als auch Wartung." Besonders sportlich ist das Flyer Goroc2. Es kostet stolze 5350 Euro und erreicht die Note 2,2. Dieses Modell hatte nicht den Motor von Bosch, sondern einen Panasonic GX Ultimate/95 und damit auch den stärksten Akku im Test (750 Wh statt der 625 Wh von Bosch). Das Urteil: "Sehr sportliches, aber wuchtiges E-Bike. Motor eine Spur zu kraftvoll."
Unstimmigkeiten
Den Test sollte man sich in Ruhe durchlesen und überlegen, ob man sich die Kriterien zu eigen macht. Beim Flyer Modell wurde zum Beispiel ein zu starker Motor bemängelt. Während die Kunden in aller Regel gar nicht genug Akkuleistung haben können, finden die Tester mehr als 500 Wattstunden für die meisten "unnötig". Den Komfortgewinn des seltenen Aufladens ignorieren sie.
Bei dem Rad von Kalkhoff werden die schlechteren Fahreigenschaften bemängelt, wenn der Träger mit 20 Kilogramm belastet werden. Andere Räder wie der Testsieger "glänzen", weil sie nur 10 Kilogramm erlauben, dann müssen sie den Test eben nicht mit 20 kg Last durchlaufen. Vollkommen absurd: Das Rad von Cube wird ohne Träger verkauft, es wird dann ganz ohne Last geprüft. Dass Räder ohne Träger oder mit nur 10 kg Belastung für Touren komplett ungeeignet sind, spielt keine Rolle.
Nur eine Variante
Die Tester prüfen von einem Modell jeweils nur eine Spezifikation. Dann kann im Urteil stehen, dass das Rad eher für gedeckte Wege geeignet ist. Vergessen wird zu erwähnen, dass dieses Modell eben mit Nabenschaltung und Riemen und nicht mit Kettenschaltung geordert wurde. Das Gleiche gilt für die Ladezeiten. Sie hängen vom ausgesuchten Ladegerät ab. Ein Rad, dem im Test eine lange Ladezeit bescheinigt wird, lädt mit dem größeren Lader natürlich auch schneller. Anzumerken ist, dass die starken Ladegeräte etwas Sachverstand erfordern. Von ihnen dürfen nicht mehrere in eine alte Dreier-Verlängerung gesteckt werden. Auch die Preise variieren je nach Ausstattung. Beim getesteten Simplon Kagu treiben die Schaltung, der Riemen und der CX-Motor den Preis gewaltig nach oben - auf 5350 Euro. Mit etwas schwächeren Motor und Kettenschaltung kostet das Kagu aber nur 3400 Euro.
Woher bekommt man sein Wunschrad?
Der Fahrradkauf ist heute kein Wunschkonzert, daran kann kein Test etwas ändern. Jedes Grundmodell wird in zig Spezifikationen ausgeliefert. Wer alle Details bestimmen möchte, kommt häufig nicht umhin, dass Rad vor der Produktion zu bestellen – das kann eine Wartezeit von sechs Monaten bedeuten. Heute kommt die angespannte Situation der Lieferketten noch hinzu.
Wer bei einem Händler um die Ecke kaufen möchte, muss sich nach der Decke strecken, wenn er nicht monatelang warten möchte. Internetkauf von einem Rad, das man nur durch Fotos kennt, ist wegen der individuellen Haltung beim Fahren immer problematisch. Im Falle von Reparaturen sollte man bei einem Kauf im Netz darauf achten, dass die Marke lokal durch einen Händler mit Werkstatt vertreten wird. Insbesondere dann, wenn der Motor nicht vom Platzhirsch Bosch stammt.
Den ganzen Test können Sie gegen Gebühr hier einsehen.