Produkten mit dem Label "Made in China" wird oft eine schlechte Qualität nachgesagt – auch wenn das Gegenteil der Fall ist. Oder haben Sie das Gefühl, dass Ihr iPhone aufgrund seiner Herkunft Mängel aufweist? Doch wenn ein und dasselbe Produkt an zwei vollkommen unterschiedlichen Standorten entsteht, muss die Frage erlaubt sein: Gibt es dann Unterschiede in der Qualität?
Leistung gegen maximale Reichweite
So ganz eindeutig konnte der Youtube-Kanal "RSymons RSEV" die Frage zwar nicht klären, aber der Elektroauto-Spezialist hat sich dennoch die Mühe gemacht, die Unterschiede zweier Model Y unterschiedlicher Herkunft aufzuzeigen. Im Video tritt ein Model Y in der Performance-Version aus Grünheide gegen ein Fahrzeug der Long-Range-Reihe aus Shanghai an.
Ein Vergleich zwischen zwei identischen Autos ist deshalb aktuell nicht möglich, da Tesla in Grünheide zwar begonnen hat, ebenfalls Long-Range-Fahrzeuge zu produzieren, diese aber bislang nicht für Endkunden zu haben sind. Privatpersonen erhalten aus dem Berliner Werk lediglich die teurere Performance-Variante.
Der Preis für ein Model Y Long Range (Maximale Reichweite) beträgt 56.990 Euro, ein Performance-Fahrzeug liegt bei 65.490 Euro. Für den Aufpreis bekommt man eine höhere Endgeschwindigkeit, größere Felgen, andere Bremsen, Leichtmetallpedale und ein tiefergelegtes Fahrwerk. Der Rest müsste vollkommen gleich sein.
Unterschiede im Detail
Was die Verarbeitungsqualität betrifft, die bei Tesla seit Jahren immer wieder in der Kritik steht, scheinen beide Werke gute Arbeit abzuliefern. Die Lackierung, so das Fazit im Video, sei einwandfrei, ebenso die oftmals bemängelten Spaltmaße, die in beiden Fällen keine Auffälligkeiten zeigten.
Den ersten echten Unterschied habe man in den Türen festgestellt. Die Türinnenverkleidung aus Berlin sei weicher, heißt es. Auch gäbe es Änderungen beim Soundsystem, verrät der Experte. Tesla habe im Berliner Fahrzeug offenbar andere Verstärker verbaut und Hochtöner versetzt – und so ein besseres Klangbild erreicht.
Bei der Polsterung der vorderen Sitze heißt es, der Tesla aus Grünheide sei etwas dicker gepolstert, was mehr Halt in Kurven biete. Bei der Rückbank habe sich auch etwas geändert, man könne aber nicht exakt benennen, was es ist. Im Kofferraum habe man festgestellt, dass das Material der Innenverkleidung ebenfalls leicht anders sei. Das äußere sich auch in einer teppichartigen Stoffverkleidung nahe des Anschnallers auf der Rückbank. Hier sei in China-Teslas hartes Plastik verbaut, was anfällig sei für Kratzer durch das Gurtschloss.
Beim Schließen der Heckklappe sei aufgefallen, dass die Berliner Autos auf andere Gasfedern setzen, die dafür sorgen, dass der Kofferraum sanfter und leiser schließe, als das chinesische Pendant.
Berliner Auto Favorit – aber nicht, weil es "besser" ist
Am meisten freut sich der Experte aber über die verbesserte Federung des Model Y aus Berlin, die sich durch das tiefergelegte Fahrwerk ergibt. Ein echter Unterschied zu den Fahrzeugen aus China ist das also nicht, denn der Vergleich hinkt.
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Eine Antwort auf die Frage, welches Auto nun das "bessere" Fahrzeug sei, bleibt das Video schuldig – zumindest, was die vergleichbaren Komponenten betrifft. Wichtiger ist die Tatsache, dass Tesla offenbar in beiden Fällen einen guten Job macht und es nicht wirklich wichtig ist, woher das Auto stammt. Bei Unterschieden in Sachen Ausstattung sollte man ohnehin nicht zu genau hinschauen – meist gleicht Tesla neue Bauteile früher oder später in allen Werken an.