Wenn es um Pannen und Zuverlässigkeit geht, ist der ADAC die erste Adresse. Keiner leistet häufiger "Erste Hilfe" am Straßenrand als die Gelben Engel. Rekordtag im Jahr 2017 war der 23. Januar. Der Kälteeinbruch mit minus 18 Grad führte dazu, dass überall die Anlasser kraftlos orgelten und die Batterien den Geist aufgaben. Das verursachte fast 22.000 Einsätze an einem einzigen Tag. Im ganzen Jahr wurde der ADAC vier Millionen Mal gerufen, weil das Auto streikte.
Insgesamt dürfte es noch weitaus mehr Probleme gegeben haben, denn der ADAC ist zwar der größte Helfer in der Not – aber beileibe nicht der einzige.
Insbesondere die Fahrer der jüngeren Fahrzeuge besitzen meist eine umfangreiche Mobilitätsgarantie für ihr Auto und die größeren Hersteller unterhalten vom ADAC unabhängige Hilfsdienste.
Panne bedeutet zunächst einmal: Der Wagen kann nicht weiter. Für den Besitzer gibt es aber "harmlose" Probleme, die sich schnell und nicht allzu teuer lösen lassen und andere, die sich nur in der Werkstatt beheben lassen.
Batterie führt zu Pannen
Die größte Pannenursache ist Batterieversagen, auf den Akku gehen 40 Prozent aller Einsätze. Echte Batteriedefekte sind selten, meist ist die Batterie nur alt und leer. Ein wichtiger Faktor ist übertriebene Sparsamkeit: Eine Batterie bietet im Schnitt fünf bis sechs Jahre volle Leistung, dann sollte sie ausgetauscht werden. Aber auch bei abnehmender Leistung der Batterie startet der Wagen weiter, also lassen es viele Kunden darauf ankommen. Im nächsten Winter ist dann irgendwann Schluss. Aber auch jüngere Autos machen schlapp, weil viele elektrische Verbraucher Energie saugen oder das Batteriemanagement unzureichend ausgelegt ist. Ein Grund ist auch, dass der Hersteller an der Batterie gespart hat. Die gute Nachricht für den Kunden: Eine Batterie ist schnell getauscht, die Kosten halten sich in Grenzen.
Ebenfalls unter die Rubrik "Verschleiß und günstig" fallen platte Reifen – sie machen 6,6 Prozent der Einsätze aus. Die zweitgrößte Pannenursache sind mit 21 Prozent Defekte am Motor (Einspritzung, Zündung, Sensoren). Diese Probleme sind meist nicht ad hoc zu beheben, die Reparatur kann auch deutlich teurer werden.
Je älter, umso mehr Pannen
Autos in Deutschland sind im Schnitt 9,4 Jahre alt und egal, welches Modell man wählt: Je älter das Auto ist, desto höher steigt das Pannenrisiko. Liegt die Pannenwahrscheinlichkeit bei einem drei Jahre alten Auto noch bei 1,7 Prozent, steigt sie nach 13 Jahren auf 7,1 Prozent.
Der Primus in der unteren Mittelklasse ist der Audi A3. Bei einer Erstzulassung im Jahr 2015 gibt es nur eine Panne auf 1000 Fahrzeuge. Ist der Wagen aber neun Jahre alt (EZ 2008) sind es bereits 32,8 Pannen. Ein noch extremeres Beispiel aus der gleichen Fahrzeugklasse ist der Hyundai i30. Neu (EZ 2015) benötigt es 3,6 Einsätze, bei älteren Modellen (EZ 2008) sind es sagenhafte 106 Pannen. Das ist der Negativ-Rekord in diesem Segment. Pauschal muss man sagen: Alter schlägt Marke. Der Citroën Berlingo ist chronisch unzuverlässig. Aber als jüngeres Modell (EZ nach 2013) schlägt er sogar einen älteren Audi A3 mit einer Zulassung von vor dem Jahr 2010.
Verlässiche Wagen und Pannen-Fahrzeuge
Bleibt man in einer Altersgruppe, sind die Unterschiede zwischen Marken und Modelle enorm. Wer sich für einen Fiat Panda entscheidet, muss leidensfähig sein. Als junger Wagen mit EZ 2013 leistete er sich 70 Pannen auf 1000 Fahrzeuge. Der Toyota Aygo kam nur auf 3,3 Pannen in dieser Altersgruppe. Qualität muss dabei nicht teurer sein - der Aygo wird mehr oder minder zu den Preisen verkauft, die auch für den Pannen-Panda verlangt werden.
Wer sich genauer in die Statistik einarbeitet, findet genug Grund, sich zu wundern. Wer hätte gedacht, dass der stattliche VW Tiguan nicht besser abschneidet als ein Renault Kangoo. Der Golf – immer noch DAS Auto der Deutschen – deklassiert zwar Opel Astra und Ford Focus, wird aber von der Mercedes A-Klasse und der BMW 1er Reihe weit hinter sich gelassen.
Manche können es einfach besser
Dagegen können einige Exoten glänzen. Als älteres Modell (EZ 2008) schlägt der Kleinwagen Mazda2 mit 24,7 Pannen alle Modelle der teuren Mittelklasse. Selbst der teure Audi A4 ist schlechter (34,3), der VW Passat fällt mit nicht akzeptablen 66,6 Pannen auf tausend Fahrzeuge negativ auf. Der Ford C-Max leistet sich 88,4 Pannen und schneidet damit drei Mal schlechter ab, als der solide Kleinwagen aus Japan.
Auch überraschend: Der Kleinwagen Mitsubishi Colt ist um Klassen besser als die Modelle von Opel, Seat, Skoda, Ford und Volkswagen. Seit 2012 wird er nicht mehr gebaut, aber auch sein Nachfolger Space Star steht gut da.