"POP", so lautet das Motto der diesjährigen Netzkonferenz re:publica. POP, das sei, "was die Massen erreicht, was unsere Gesellschaft verändert. Zum Guten, wie zum Schlechten", erklären die Veranstalter. Auch die Bundeswehr wollte auf der Digitalmesse in Berlin mit tausenden Besuchern aus aller Welt die Massen erreichen - in den Augen der re:publica wohl eher zum Schlechten.
Der Bundeswehr wurde nach eigenen Angaben ein Stand auf der re:publica verwehrt. Angeblich, wie es auch in einem Facebook-Beitrag heißt, weil den Veranstaltern die "Uniform zu unbequem" sei. Als Reaktion haben sich die Soldaten in einer Art Guerilla-Aktion gegen die Entscheidung aufgelehnt: Sie warben mit einem Truck für die Bundeswehr - unmittelbar vor dem "Station Berlin", wo die Netzkonferenz vom 2. bis zum 4. Mai stattfindet. Beide Seiten üben Kritik gegeneinander.
Das sagt die Bundeswehr
Bereits bei der re:publica im vergangenen Jahr sei der Bundeswehr ein Stand verwehrt worden, erläutert Marcel Bohnert dem stern. Die Anmeldefrist sei nicht eingehalten worden, hätten die Veranstalter die Absage begründet. Daraufhin habe man sich direkt für die diesjährige Digitalmesse angemeldet, um einen Stand oder eine andere Möglichkeit eines Auftritts auf der Veranstaltung zu bekommen, so der Diplom-Pädagoge und Major.
"Wir finden, dass die Bundeswehr ein modernes Unternehmen ist und haben daher kein Verständnis, warum wir auch dieses Jahr nicht zu der Veranstaltung zugelassen wurden", so Bohnert zum stern. Daher habe die Bundeswehr zu dieser "gezielten Maßnahme" gegriffen, um auf sich aufmerksam zu machen: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite der "Station Berlin", wo die re:publica abgehalten wird, hat die Bundeswehr einen Werbetruck mit dem Motto "Zu bunt gehört auch Grün" platziert. Mehrere Soldaten haben ab zehn Uhr, also rund eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung, derweil wartende Besucher angesprochen.
Das sagt die re:publica
"Das Team der re:publica distanziert sich ausdrücklich von der Marketing-Aktion der Bundeswehr", sagt Co-Gründer Markus Beckedahl dem Mediendienst "Meedia". Der Auftritt der Bundeswehr sei "weder im Vorfeld mit den Organisatoren abgesprochen oder angekündigt" gewesen und sei "in keiner Weise in unserem Interesse". Beckedahl nennt die Maßnahme der Bundeswehr eine "schlecht inszenierte Guerilla-Aktion" und "niveaulos".
Auch Mitbegründer und Veranstalter Johnny Haeusler hat sich, via Twitter, zu den Vorkomnissen geäußert. Demnach wolle man "keinen Rekrutierungsstand auf unserer Veranstaltung".
Darüber hinaus halte er es für "fragwürdig", dass die Bundeswehr das "Nein" einer staatlich unterstützten Veranstaltung - das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung agiert als Sponsor - nicht akzeptiere.
Wie das Portal weiter berichtet, sei eine Teilnahme der Bundeswehr allerdings möglich gewesen - allerdings ohne Uniform. "Ein ziviler Auftritt kam für uns nicht in Frage. Die Uniform gehört zur Bundeswehr und ist Teil unserer Identität", sagte ein Bundeswehrvertreter "Meedia".
