"Ancient Wars: Sparta" Wo bitte geht's zur Schlacht?

"Ancient Wars: Sparta" entführt uns in die Antike und knüpft direkt an den Strategieklassiker "Age of Empires" an. Der Abstecher zu den alten Persern, Spartanern und Ägyptern hätte richtig gut werden können...

In "300" wogt noch immer die schwülstig-pathetische Hollywood-Version der ersten Schlacht bei den Thermopylen über die Kinoleinwände. Ein günstiger Moment also, um ein PC-Spiel mit ähnlichem Setting ins Rennen zu schicken. Playlogics "Ancient Wars: Sparta" wartet mit jeder Menge historischen Helden, Kriegselefanten und wehrhaften Schlachtschiffen auf, um auf dem Bildschirm Monumentalfilm-Atmosphäre zu schaffen.

"Sparta" wirkt auf den ersten Blick wie ein "Age of Empires" im antiken Griechenland. Die untergebenen Pixelmännchen sammeln Holz, Gold und Nahrung, um ihre Stützpunkte auszubauen und ihre Kämpfer bei Kräften zu halten. Sie errichten Bauernhöfe, Bergwerke, Kasernen, Schmieden und Paläste, um sich zivilisatorisch weiterzuentwickeln und Zugriff auf neue Technologien zu bekommen.

Gegenüber ihren Kollegen aus anderen historischen Echtzeitstrategietiteln hat der Spieler jedoch den Vorteil, dass sich seine Truppen im so genannten Einheiten-Designer individuell ausrüsten lassen. Vom ungeschützten Bogenschützen bis hin zum aufgerüsteten Super-Hopliten mit Breitschwert, Schild, Wurfspeer und dicker Rüstung ist alles möglich - und letztlich nur eine Frage des Forschungsstandes und des Goldes. Es geht aber auch günstiger: Ein netter Beitrag zum sparsamen Umgang mit Ressourcen ist die Möglichkeit, die Waffen gefallener Krieger wieder einzusammeln und anderen Soldaten zur Verfügung zu stellen.

Ansehnlich, aber nicht spektakulär

Alles schön und gut, das Ganze ist auch grafisch ansehnlich, wenngleich nicht sonderlich spektakulär in Szene gesetzt. Leider reagiert - wie so oft - die Kamera etwas zu unflexibel und lässt sich nicht weit genug wegzoomen, um den kompletten Überblick über ein größeres Truppenkontingent zu gewährleisten. Realistisch wirken dafür physikalische Kräfte, wenn Steinfallen auf Truppen niederprasseln und ungünstiger Wind den Schiffen auf See zu schaffen macht.

Dumme Untertanen

Das alles wird jedoch zur Nebensache, wenn es darum geht, seine Leutchen dazu zu bringen, ihre Aufgaben zu erledigen. Die sind nämlich allesamt - Helden eingeschlossen - dumm wie Brot. Faule Heloten oder Sklaven müssen einzeln aufgespürt und zum Holzhacken aktiviert werden. Kriegerverbände finden nicht selbstständig den Weg zum Feind, sondern verhaken sich an Engpässen. Kämpfer schauen tatenlos zu, wie unmittelbar neben ihnen die Kameraden niedergemetzelt werden. Die Künstliche Intelligenz (KI) greift stets an derselben Stelle an und rennt deshalb immer wieder ins mit Fallen gespickte Verderben ..

Spaß können die drei umfangreichen Kampagnen aus der Sicht der Spartaner, Perser, Ägypter aber trotzdem machen - Durchhaltevermögen vorausgesetzt. Die ersten der insgesamt 27 Missionen bieten nämlich nur wenig Herausforderungen und langweilen durch zähe Aufbauphasen. Später, wenn größere Truppenverbände, mächtigere Einheiten, Waffen und Belagerungsmaschinerie mit ins Spiel kommen, wird es trotz der mäßigen KI zuweilen richtig spannend. Durchwachsen ist dagegen die Qualität der Zwischensequenzen: Pathetisch-hölzerne Dialoge und bieder inszenierte Render-Szenen bannen einen nicht gerade vor den Bildschirm.

Mehr wäre möglich gewesen

"Ancient Wars: Sparta" ist ein grundsolider Echtzeitstrategietitel, der allerdings sein Potenzial nicht voll ausschöpft. Hätten die Entwickler etwas mehr Feinarbeit in das zu schwerfällig geratene Interface, in die KI und in die Präsentation der Story investiert, wäre der Titel womöglich ein echtes Prachtstück geworden.

Ancient Wars: Sparta

Hersteller/Vertrieb

Playlogic/Eidos

Genre

Strategie

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Noch ein Tipp zum Schluss: "Ancient Wars: Sparta" sollte nach Möglichkeit noch auf "antiken" Windows-XP-Systemen zum Einsatz kommen. Unter Vista verweigerten die Spartaner auf dem Testsystem des Öfteren ihren Dienst - es kam zu Abstürzen und Grafikfehlern.

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Herbert Aichinger/Teleschau

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