Aber auch das neue Szenario bietet eine willkommene Abwechslung zum üblichen Igel-Einerlei. Dauer-Bösewicht Dr. Eggman hat in "Sonic und die geheimen Ringe" ausnahmsweise Sendepause. Stattdessen entführt das Spiel in die Welt von Tausendundeiner Nacht. Die wird bedroht von einem finsteren Flaschengeist, der auf den Namen Erazer Djinn hört und - nomen est omen - Seite um Seite aus dem orientalischen Märchenwerk vernichtet.
Natürlich muss das verhindert werden, weshalb Sonic auf mehr oder weniger festgelegten Bahnen durch acht fantasievoll und grafisch hübsch inszenierte Szenarios spurtet, jede Menge Ringe, Münzen und Perlen aufsammelt sowie unzählige Gegner vertrimmt. Hört sich nach geringem Umfang an? Weit gefehlt! Die Level - von der Wüstenoase über einen Urzeit-Ride bis hin zu einer Stadt auf dem Rücken eines fliegenden Leviathan - bieten jeweils ein gutes Dutzend Missionen, die bewältigt werden müssen. Mal soll Sonic ein Zeitlimit knacken, dann eine bestimmte Anzahl von Ringen einsammeln oder unbeschadet ans Ziel kommen.
Alles gar nicht so einfach, weil die Steuerung zwar prinzipiell leicht von der Hand geht, aber auch ihre Ungenauigkeiten und Tücken aufweist. Ganz allgemein: Wenn Sonic durch die Level rast, wird die Wiimote waagrecht gehalten. Durch Neigen und Kippen ändert der Igel seine Laufrichtung, durch Button-Einsatz setzt er zu Sprüngen an, und Gegner schüttelt er buchstäblich ab. Durch wildes Wackeln des Controllers führt das Sega-Maskottchen seine Sprungattacken aus, was allerdings gutes Timing erfordert.
Leider kommt anfangs nicht jeder Richtungswechsel, jeder Sprungbefehl und jedes Rütteln aus dem Handgelenk beim Igel an, weshalb manche Passagen immer und immer wieder versucht werden müssen. Freispielbare Boni, Erfahrungspunkte und neue Talente wie Sprungverbesserer oder Megaturbo wirken dem Frust jedoch entgegen. Letztere dürfen auf einem Fähigkeitenring je nach Situation aktiviert werden und sorgen dafür, dass zuvor unerreichbare Abschnitte erkundet werden können.
Neben dem vollwertigen Solo-Abenteuer spendierte Sega seinem Wii-Game auch noch einen Party-Modus mit rund 45 Minispielen. Bis zu vier Zocker können sich hier ähnlich wie bei "Mario Party" eine Art Brettspielduell liefern. Wer will, kann aber auch zwischen einzelnen Kurzvergnügungen wählen. Deren Palette reicht von Baseball und Hammerklopfen über diverse Renntypen bis hin zum Schätzen von Gewichten. Besonders skurril: das Geige-Spielen. Der Computer gibt vor, der Spieler soll nachlegen. Wie erfolgreich er dabei ist, verrät allerdings nicht nur der Punktestand, sondern auch der in der Wiimote integrierte Lautsprecher, der falsches Gefiedel mit schiefen Tönen quittiert ...
Sonic und die geheimen Ringe
Hersteller/Vertrieb | Sega/Sega |
Genre | Jump & Run |
Plattform | Wii |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
Fazit: Nett, dass Sega hier zwei Spiele zum Preis von einem anbietet. Die etwas schwammige Steuerung und simple Spielmechanik lassen sich dadurch verkraften.