»Autobahn Raser IV« hätte den Grünen Punkt verdient. Der dritte Aufguss des meistverkauften Spiels Deutschlands des Jahres 1999 ist Recycling pur. Schon vor fünf Jahren, als der niederländische Spieleentwickler Davilex herausfand, das Computerspieler weltweit darauf abfahren, mit Vollgas durch Nachbildungen real existierender Autobahnen und Innenstädte zu düsen, war die Diskrepanz zwischen der Originalität dieser Idee und Schlampigkeit in der Umsetzung unangenehm aufgefallen. Der trotz technischer Mängel reißende Absatz des Rennspiels führte bei Davilex offenbar zu der irrigen Annahme, ein gutes Spiel abgeliefert zu haben, das man höchstens geringfügig verbessern könnte.
Autobahn Raser IV
Hersteller | Davilex |
Genre | Rennspiel |
Plattform | PC/PlayStation2 |
Preis | PC: 20 Euro |
An dieser Geisteshaltung hat sich nichts verändert. »Autobahn Raser IV« hat dieselben wenigen Stärken und vielen Schwächen wie alle Vorgänger: Ja, es ist immer noch cool, durch das Brandenburger Tor in Berlin, über den Hamburger Rathausmarkt oder am Münchner Olympiagelände vorbei zu flitzen. Aber es wäre noch viel cooler mit einer zeitgemäßen Grafik, einem vernünftigen Schadensmodell und vor allem mehr Abwechslung. Umgebungsdarstellung und Fahrzeugmodelle sind um Welten schlichter gestaltet als bei der Konkurrenz. Und weshalb man meterhohe Straßenlaternen ohne Kratzer umnieten kann, während ein einfacher Mülleimer die Boliden sogar mit Anlauf ungerührt zum Stehen bringt, ist ein Rätsel - und das schon seit Teil 1. Dass es sich bei der »Autobahn Raser«-Reihe um einen Vertreter des »Fun Racer«-Genres handelt, in dem Realität nicht unbedingt eine Rolle spielen muss, ist kein Argument. Denn der »Fun« ist bei »Autobahn Raser IV« sehr schnell davongefahren.