Herr Richter, Sie sind ein leidenschaftlicher Zocker. Wann hat Sie die Videospiel-Begeisterung gepackt?
Das kann ich ziemlich genau datieren: Im September 1992 habe ich mir die Super-Nintendo-Konsole mit "The Legend of Zelda: A Link to the Past" zugelegt. Ein fantastisches Abenteuerspiel. Von diesem Zeitpunkt an war ich infiziert.
Wie viel Zeit verbringen Sie mit Games?
Oh, sehr viel Zeit. Mindestens zehn Stunden in der Woche, wenn ich arbeite. Und ansonsten noch deutlich mehr. Wie lange ich vor dem Fernseher sitze, hängt vom Spiel ab, das ich gerade in der Kiste habe. Bei einem Rennspiel beispielsweise kann ich die Konsole auch nach kurzer Spielzeit wieder abschalten. Bei Adventure-Spielen sieht das Ganze schon anders aus. Das Erkunden von Welten und Lösen von Rätseln frisst sehr viel mehr Zeit.
Wenn ich irgendwo in Deutschland oder dem Ausland drehe, spiele ich zumeist abends. Ich nehme immer mindestens zwei Maschinen mit, wenn ich unterwegs bin. Manchmal hab ich ganz großes Glück und einer der Kollegen am Set ist ebenfalls leidenschaftlicher Zocker. Wie Oliver Korittke beispielsweise. Das passiert aber eher selten.
Welche Spiele zocken Sie am liebsten?
Meine Favoriten sind ganz klar Adventures. Die meisten meiner Spiele sind solche Abenteuer-Games. Gerade habe ich "Kameo" auf der Xbox 360 durchgespielt - ein sehr schönes Spiel. Ballerspiele mag ich zudem noch sehr gerne. Games wie "Quake" find ich klasse. Den morbiden Ego-Shooter zocke ich momentan heftig. Da kämpft man gegen seltsame Monsterhorden. Das gefällt mir. Kriegsspiele mag ich aber nicht, da mich die Thematik abschreckt. Gut finde auch das Kampfspiel Urban Reign. Ist so ähnlich wie "GTA: Vice City". Da geht's ganz gut zur Sache. Ansonsten sind arcadige Fahrspiele sehr geil. "Need for Speed: Underground 2" ist da mein absolutes Lieblings-Game. Simulationen wie Formel Eins- oder Rally-Rennspiele mag ich in diesem Bereich dagegen nicht so gerne.
Spielen Sie alleine oder lieber mit Freunden?
Auch das hängt davon ab, welche Scheibe gerade in der Konsole rotiert. Adventures spiele ich meist alleine, da sie auch nur für eine Person ausgelegt sind. Momentan zocke ich "Need for Speed: Most Wanted". Das daddeln wir zu mehreren Leuten, zumeist gegeneinander. Manchmal wechseln wir uns beim Durchspielen des Story-Modus ab. Das ist klasse.
Spielen Sie auch online gegen Freunde?
Nein. Ich kenne mich damit absolut nicht aus. Ich besitze keinen Computer, und somit auch keinen Internetzugang, um Xbox Live zu zocken. Möchte ich auch nicht.
Wie viele Konsolen haben Sie?
Alle. (lacht) Und am liebsten spiele ich momentan mit der neuen Xbox. Das Ding ist der Hammer. Die "360" hat wirklich eine galante Auflösung. Und in Kürze legen Sony und Nintendo nach. Das wird ein tolles Jahr.
Die höhere Auflösung der neuen Xbox 360 wird erst auf einem HDTV sichtbar. Besitzen Sie einen solchen Fernseher?
Ne, ne. Noch nicht. Aber das hab ich schon gesehen. Kauf mir in jedem Fall nen HDTV-Fernseher. Das braucht man natürlich.
Welche Elemente sind für Sie an einem Spiel wichtig?
Grafik und Spielprinzip sind für mich die wichtigsten Dinge. Ich find klasse, wie sich Rennspiele weiterentwickelt haben. Früher ging's da ja nur ums Überholen. Heute macht der Spieler noch viel mehr. Man kann Autos aufmotzen und muss viele verschiedene Aufgaben während der Rennen erledigen. Radarfallen sollen mit einer bestimmten Geschwindigkeit durchfahren werden, man muss in einer stark frequentierten Kreuzung möglichst Autos crashen, und so weiter. Das macht riesig viel Spaß. Dieses Genre ist vielseitiger geworden. Und bietet deutlich mehr Action.
Am Computer entwickelte Special-Effects haben mittlerweile bereits einen großen Anteil in Filmen. Es gibt bereits Kinofilme, die komplett am PC entstanden sind. Wird die Filmindustrie in naher Zukunft keine menschlichen Schauspieler mehr benötigen?
Ne, auf keinen Fall. So wird das nicht sein. Das geht nicht. Durch den technischen Fortschritt wird man zwar mehr Möglichkeiten haben, aber wirklich perfekt kann man einen Menschen nicht darstellen, denke ich. Seine Bewegungen oder seine Emotionen beispielsweise. Ein gutes Beispiel ist der Kinofilm "Final Fantasy". Da hat man sich schon sehr viel Mühe gegeben, aber man sieht halt, dass das keine Menschen sind, sondern Polygone.
Gewalt in Filmen wird in der Öffentlichkeit lange nicht so heftig debattiert wie im Bereich des Videospiels. Warum?
Der Grund liegt für mich auf der Hand. Man identifiziert sich mit Personen im Film nicht so stark wie mit einem Computercharakter, den man aktiv steuert. Wenn man einsam ist, dann sucht man eventuell Zuflucht in solchen Welten, einige Menschen neigen dazu. Man erlebt schon ganz seltsame Situationen in Spielen. Ich meine da vor allem die Szenarien in Kriegsspielen.
An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?
Mein letztes Projekt, der Kinofilm "Goldene Zeiten", ist gerade angelaufen. In Kürze erscheint eine CD von mir, "One Heart". Die wird euch gefallen. Ab Ende Februar drehe ich dann den Film "Kuckuck, ich bin der Mörder", der eine coole Story hat: Drei junge Leute finden eine Leiche. Die Polizei vermutet, dass die Jungs die Mörder sind. Ich schlüpfe in die Rolle eines Polizisten und jage sie.
Einer der Schauspieler ist übrigens mein 23-jähriger Sohn Max. In meiner Rolle als Ordnungshüter muss ich ihn sogar zusammenschlagen. (lacht)
Ich schraube zudem gerade noch an einer Comedy-Serie, die in Kürze starten wird. Auch hier arbeite ich mit meinem Sohn zusammen.