Hinter meinem Rücken steht der Praktikantenrechner an einem eigenen Schreibtisch. Meine Mitarbeiterin Marie sitzt da immer zwei Mal in der Woche, um für mich verschiedene Büroarbeiten zu erledigen. Ist sie nicht da, schleichen sich die Kinder gerne in den Bürokeller. Meine Tochter (8) nimmt dann ihre Kinderbücher mit an den PC und schreibt sie zeilenweise ab. Mein Sohn (10) tippt bereits eigene Geschichten und hat das Internet für sich entdeckt. Er recherchiert bei Google über Dinosaurier und schaut sich bei Clipfish lustige Videos an. Die Web-Adresse dafür hat er im Fernsehen gesehen - bei "Deutschland sucht den Superstar".
Jetzt hat der Familienrat beschlossen, dass die Kinder einen eigenen Computer bekommen - im Flur vor den Kinderzimmern, sodass der PC nicht räumlich einem Kind zugeschlagen wird, und zugleich so, dass wir Eltern die Benutzung halbwegs im Blick haben. Ein Computertisch wurde angeschafft und von mir aufgebaut. Dabei fällt mir einmal mehr auf, dass der niedrige Preis eines neuen Möbelstücks direkt antiproportional zu der Zeit steht, die ich aufwenden muss, um das Möbelstück zusammenzubauen. Nachher bleiben wie immer ein paar Teile übrig, die ich erst einmal in eine Schublade tue - falls sich mir ihr Sinn in ferner Zukunft doch noch einmal erschließen sollte.
Aus der großen Technikkiste
Das Computer-Ensemble für die Kinder stammt aus alten, ausrangierten Beständen. Ein alter Farbdrucker, ein uralter TFT-Monitor, ein ausgemusterter Rechner, dazu Tastatur, Funkmaus und Lautsprecher aus der großen Technikkiste. Beim Internet muss ISDN erst einmal ausreichen. Mein Job ist es jetzt nur noch, den alten PC so aufzuräumen, dass genug Platz auf den Festplatten übrig bleibt und dass alle PC-Spiele der Kinder auch wirklich funktionieren. DirectX muss noch in der neuen Version installiert werden. Ein paar Probespiele werden wir wohl aufkopieren müssen, damit wir sehen, ob alle wichtigen Module auch wirklich vorhanden sind. Und um zu testen, dass der klapprige PC von der Leistungskraft her noch ausreicht, um die modernen Kinderspiele von heute zu starten.
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Ich plane auch, die ganzen MP3-Songs von meinem Sohn auf den Rechner zu überspielen und ihm zu erklären, wie er sie abspielen und auf einen mobilen MP3-Player kopieren kann. Und meiner Tochter möchte ich zeigen, wie sie die Speicherkarte von ihrem Fotoapparat am PC leeren und sich die Fotos auf dem Bildschirm anschauen kann. Dann wären die Kinder autark und könnten außerdem noch eine ganze Menge über das Computern lernen.
Problemfall Internet
Ein Problem ist das Internet. Bei der Aufklärung meiner Kinder habe ich doch anderes im Sinn als Hardcore-Pornos und detaillierte Fotostudien. Ich werde das ein wenig im Blick haben müssen. Ansonsten dürfen die Kids eben nur unter Aufsicht ins Internet. Da könnte ich auch die Kindersicherung (www.kindersicherung.de) oder ein ähnliches Programm einsetzen, das den Zugriff auf das Internet genau überwacht und einen Zugriff auf Sexseiten verhindert.
Aber jetzt muss ich erst einmal den Rechner aufräumen. Weitere Erfahrungen demnächst an dieser Stelle.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania