Die Entscheidung des Supreme Court wird die USA verändern: Am Freitag hatte das oberste US-Gericht mit seiner konservativen Mehrheit das Recht auf Abtreibung gekippt, das fast ein halbes Jahrhundert lang in den Vereinigten Staaten galt. Damit ist der Weg für strengere Abtreibungsgesetze frei – bis hin zu kompletten Verboten.
Nach dem Urteil des Supreme Court stieg die Nachfrage nach Möglichkeiten, um Schwangerschaften auch ohne ärztlichen Eingriff zu beenden. Das ist zum Beispiel mit Abtreibungspillen möglich. Die sozialen Netzwerke Facebook und Instagram haben laut Berichten der Nachrichtenagentur AP und des Portals "Vice" aber direkt nach der Entscheidung des Gerichts damit begonnen, solche Angebote von ihrer Plattform zu löschen.
Facebook und Instagram löschen Posts
Die Posts richteten sich an Frauen, die in US-Bundesstaaten leben, in denen nach der Grundsatzentscheidung des Supreme Courts Abtreibungsverbote in Kraft traten. Dazu gehören Arkansas, Kentucky oder Louisiana. In rund der Hälfte der Staaten dürfte Abtreibung nun innerhalb weniger Monate stark eingeschränkt oder verboten werden. User:innen boten an, Frauen in diesen Bundesstaaten Abtreibungspillen per Post zuzuschicken. Einige dieser Beiträge wurden von Facebook und Instagram allerdings entfernt.

Das wurde auch durch den Test eines AP-Reporters bestätigt: Sein Facebook-Post, in dem er anbot, Abtreibungspillen zu verschicken, wurde nach einer Minute gelöscht – "wegen Verstoßes gegen die Standards zu „Waffen, Tieren und anderen regulierten Gütern". Das Facebook-Konto eines Vice-Reporters wurde wegen eines solchen Beitrags für 24 Stunden gesperrt. Wurden Marihuana oder Waffen zum Versand angeboten, reagierte Facebook nicht, berichtet die AP.
Für einige ist es zum Heulen, andere lassen die Korken knallen: So reagierten die US-Bürger auf das Urteil des Supreme Courts

Diskussionen über Abtreibung bei Meta verboten
Andy Stone, Sprecher des Mutterkonzerns Meta, schrieb auf Twitter, dass es auf den Plattformen des Unternehmens weiterhin nicht erlaubt sein werde, Arzneimittel zu verschenken oder zu verkaufen. Informationen darüber, wie man an Abtreibungspillen gelangt, sollten aber gestattet sein. Stone gestand auch ein, dass die Regelung nicht immer korrekt umgesetzt worden sei: "Wir haben einige Fälle von falscher Durchsetzung entdeckt und korrigieren diese."
Den eigenen Mitarbeiter:innen hat Meta Diskussionen über das Thema Abtreibung am Arbeitsplatz untersagt. Man wolle "ein feindliches Arbeitsumfeld" vermeiden, zitiert die "New York Times" in einem Bericht. Würde Abtreibung "offen diskutiert", könnte es zu "erheblichen Störungen am Arbeitsplatz" kommen.
Quellen: AP / "Vice" / Andy Stone auf Twitter / "New York Times"