Ein Rabattcode hier, ein Sonderangebot da: Influencer verdienen als Werbe-Testimonials teilweise Millionen. Ihr Follower sind häufig Fans der Internet-Persönlichkeiten und dementsprechend auch leichter zum Kauf zu verleiten, als bei klassischer Werbung. Als erstes europäisches Land hat Frankreich nun ein Gesetz verabschiedet, das Influencer-Werbung einen gesetzliche Rahmen gibt. Einige Artikel dürfen zukünftig gar nicht mehr beworben werden, für andere gelten strenge Vorgaben.
Frankreich: Influencer-Gesetz schränkt Werbung massiv ein
Lange Zeit waren Social Media-Plattformen ein El Dorado für Werbung. Regulierung gab es anfangs so gut wie keine. Doch mittlerweile hat sich der Wind gedreht. Die Behörden verschiedener Länder haben verstanden, dass vor allem sehr junge Social Media-Nutzerinnen und -Nutzer leicht von Produkten zu überzeugen sind, wenn sie von beliebten Influencern angepriesen werden. Oftmals war und ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, dass die Blogger ihren Followern nicht etwa ein Produkt zeigen, das sie aus eigenem Antrieb nutzen und davon überzeugt sind, sondern dass sie von Unternehmen dafür bezahlt werden, dies zu behaupten.
Bereits seit 2019 müssen Influencer in Deutschland Werbung bei der Nennung einer Marke klar kennzeichnen – auch wenn sie nicht dafür bezahlt werden. In Frankreich gab es ein solches Gesetz bisher nicht. Doch nun hat Paris reagiert und ein Gesetz verabschiedet, das nachzieht und noch einen Schritt weitergeht.
Das Gesetz stellt die Werbung in sozialen Netzwerken auf die gleiche Stufe wie in klassischen Medien wie Fernsehen oder Radio. Anders als in Deutschland geht die Regierung dabei aber noch einen Schritt weiter und verbietet zudem die Werbung von bestimmten Produkten. Schönheitsoperationen, medikamentöse oder chirurgische Behandlungen, Sportwetten und tabakfreie Nikotinbeutel zum lutschen dürfen nicht mehr beworben werden.
Einschränkungen gibt es zudem für Werbung, in denen domestizierte Tiere eingesetzt werden. Glücksspiel darf zwar weiter beworben werden, allerdings nur mit dem Hinweis "verboten für Minderjährige". Bei Verstößen müssen Influencer mit Strafen bis zu 300.000 Euro rechnen.
Auch die Flucht ins Ausland schützt französische Influencer nicht mehr vor Strafverfolgung
Wie "heise.de" berichtet, erklärte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire im französischen Fernsehen: "Die Party ist vorbei für all diejenigen, die glauben, dass man im Internet frei betrügen kann." Einer häufiger gesehenen Taktik der Influencer schiebt Frankreich einen Riegel vor: Dem Gesetz können sich Influencer auch nicht mehr entziehen, wenn sie ins Ausland ziehen. Um die Strafverfolgung garantieren zu können, müssen sie zukünftig einen gesetzlichen Stellvertreter in der EU ernennen, wenn sie sich außerhalb von Europa aufhalten. Zudem sind sie verpflichtet, eine EU-Haftpflichtversicherung abzuschließen, um potenzielle Opfer entschädigen zu können.
Diese Filme stellt das deutsche Influencer-Paar nach

"Es ist das erste Gesetz dieser Art in Europa, das den kommerziellen Aktivitäten von Influencern einen rechtlichen Rahmen gibt", erklärte die republikanische Senatorin Sophie Primas.
Auch in Deutschland wächst der Druck auf Influencer, die illegale Werbung betreiben. Im Februar verurteilte ein Gericht in Berlin einen Influencer wegen der Teilnahme an illegalem Glücksspiel zu einer Strafe von 480.000 Euro.
Quellen: heise.de, mit Material von AFP