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Medienbericht Spektakulärer Datenklau seit Dezember bekannt

Laut einem Medienbericht soll das zuständige Bundesamt schon seit Dezember vom groß angelegten E-Mail-Datenklau wissen. Jetzt fordern Experten schärfere Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz vor Hackern.

Nach dem millionenfachen Klau von Online-Daten hat der netzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lars Klingbeil, mehr Investitionen in die Sicherheitsforschung gefordert. "Dieser Fall zeigt, wie sich das Thema Identitätsklau im Netz entwickelt hat, und dass wir damit auch in Zukunft wohl noch viel zu tun haben werden", sagte Klingbeil der Zeitung "Tagesspiegel". Es sei Aufgabe der Politik, die digitale Selbstständigkeit des Bürgers zu unterstützen und die Sicherheitsforschung zu stärken. "Das wird Geld kosten, was wir aber investieren sollten."

Nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind 16 Millionen Benutzerkonten gekapert worden. Die Datensätze enthielten meist eine E-Mail-Adresse und ein Passwort. Durch den Datenklau können Betrüger möglicherweise auch auf andere Nutzerkonten zugreifen, etwa in sozialen Netzwerken oder Online-Shops, falls dort dieselben Anmeldedaten verwendet würden.

Forscher und Strafverfolger seien auf die Daten gestoßen und hätten sie an das BSI übergeben. Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, weiß das BSI spätestens seit Dezember von dem Hacker-Angriff. Demnach wollte sich die Behörde damals unter Verweis auf laufende Ermittlungen aber nicht äußern.

Sicherheitstest mit Ladehemmungen

Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert warnte vor den Folgen des Hackerangriffs. "Das ist sehr ernst zu nehmen und in der Dimension einzigartig", sagte er der "Berliner Zeitung" vom Mittwoch. Denkbar sei, dass Konten gekapert und Überweisungen vorgenommen oder mit falschen Identitäten Verträge abgeschlossen worden seien. "Im Prinzip ist hier jede Form von Datenmissbrauch möglich", sagte Weichert der Zeitung. Er rief alle Internetnutzer auf, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken.

Das Bundesamt hat eine Internetseite eingerichtet, auf der Menschen überprüfen können, ob sie betroffen sind. Der Ansturm an Anfragen zwang die Server am Dienstag und am Mittwoch zeitweise in die Knie.

ono/DPA DPA

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