Dass der Sieger kein Gewinner sein würde, wird schon in der Überschrift deutlich: "Baustellen-Blues" steht über einem Test von zwölf Online-Musikshops, den die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe veröffentlicht hat: Das Urteil ist knapp: "Keiner ist wirklich gut. Teilweise sind die Songs im Laden sogar billiger zu haben".
Alte Kritik, immer wieder neu
Die Hauptkritikpunkte der Warentester sind nicht neu: Das Musikangebot sei nicht vergleichbar mit den gut sortierten Musikabteilungen großer Technikkaufhäuser. Je älter das gesuchte Musikstück, desto unwahrscheinlicher sei es, es online kaufen zu können. Die Verwendung von Spezialdatenformaten sowie die Bindung an bestimmte Abspielhardware störten. Und: Die Berliner "test"-Autoren fanden einige Alben, die im Einzelhandel teilweise um die Hälfte billiger waren als im Online-Shop.
Testsieger: AOL
Die von Warentest aufgestellte Rangliste der Online-Shops bietet eine Überraschung: Der in der Öffentlichkeit gemeinhin als vorbildlich angesehene Musikladen iTunes kam nur auf Platz zwei. "Befriedigend" im Gesamturteil, kritisierten die Tester an dem Angebot des Computerherstellers Apple besonders den schlechten Kundenservice, die Bindung an Apples Abspielgerät iPod und die Tatsache, dass Zahlungen nur per Kreditkarte möglich seien.
Den ersten Platz im Test erlangte der Musikladen von AOL, allerdings ebenfalls nur mit einem "befriedigend". Das Angebot sei leicht verständlich aufgebaut, einsteigerfreundlich und verfüge über einen guten Telefonservice, lobten die Tester. Die Plätze drei und vier belegten das von Sony betriebene Angebot Connect und der Online-Shop der Kaufhauskette Karstadt.
Es gibt also noch viel zu tun für die Verkäufer von Musik im Internet. Nicht umsonst, so berichten die Warentest-Autoren, hätten sie bei ihren Recherchen von mehreren Anbietern zu hören bekommen: "Unsere Seite ist noch eine Baustelle".