Nach dem Schlag der Behörden gegen das Internet-Portal kino.to rechnet die Filmindustrie in Deutschland mit der Entstehung ähnlicher Plattformen. "Es ist zu vermuten, dass Nachfolger in Erscheinung treten werden", sagte die Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen, Christiane Ehlers, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Wegen des Verdachts der illegalen Verbreitung von Spielfilmen wurden am Mittwoch bei einer bundesweiten Razzia die Geschäftsräume des Betreibers von kino.to durchsucht und 13 Beschuldigte festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden mitteilte.
Die Streaming-Plattform kino.to sei "das mit Abstand bekannteste illegale Angebot" gewesen, sagte Ehlers. Es sei zu erwarten, dass das Vorgehen der Behörden "eine gewisse Erschütterung in der illegalen Szene bewirken" werde. Die Geschäftsmodelle solcher Angebote seien aber offenbar so lukrativ, dass auch in Zukunft mit ähnlichen Plattformen zu rechnen sei. Die Bereitstellung von illegalen Filmkopien schade aber vor allem auch kleinen Produktionsfirmen, die mit Hilfe von Krediten ihre Filmidee verwirklicht und dann endlich ins Kino gebracht hätten.
Die GVU, eine Einrichtung von Unternehmen und Verbänden der Film- und Unterhaltungssoftware-Branche, ging erstmals im Mai 2008 gegen kino.to vor. Das jetzige Vorgehen der Behörden folgt einem Strafantrag der GVU vom 28. April.