Die deutschen Internetnutzer sind nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Laut einer repräsentativen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der "Welt am Sonntag" ("WamS") hat die Mehrheit der Deutschen kaum Sicherheitsbedenken beim Surfen im Internet. Demnach haben die Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden und die IT-Sicherheitsskandale der letzten Monate kaum Eindruck bei deutschen Internetnutzern hinterlassen.
76,9 Prozent der 984 Befragten haben laut der Studie ihren Umgang mit persönlichen Daten nicht geändert. Lediglich 12,2 Prozent haben überhaupt Konsequenzen aus dem NSA-Skandal gezogen und benutzen jetzt weniger Online-Speicher oder E-Mail-Dienste. Nur 3,8 Prozent der Befragten gaben an, Computerprogramme oder Geräte gewechselt zu haben. Jeder Zweite sagte: "Ich habe nichts zu verbergen."
Laut "WamS" sind junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren besonders unbekümmert. 90,2 Prozent von ihnen gaben an, ihr Verhalten infolge der Skandale nicht geändert zu haben. Teilnehmer mit Hochschulreife oder Studienabschluss seien dagegen im Umgang mit persönlichen Daten am vorsichtigsten. Der Hamburger Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Johannes Jasper, erklärte der Zeitung, "die Dimension des Angriffs auf die digitalen Grundrechte lässt viele Menschen weitgehend ratlos zurück." Die Umfrage wurde zwischen dem 14. und 21. März durchgeführt, noch bevor die gravierende Sicherheitslücke Heartbleed bekannt wurde.