Xperia Z4 präsentiert Sonys langweiliger Neuaufguss

Kennen wir uns nicht? Sony hat überraschend das neue Xperia Z4 vorgestellt - und das sieht den Vorgängern zum Verwechseln ähnlich. Ob der Konzern damit die Wende schafft, darf bezweifelt werden.

Überraschend kam nur die Ankündigung: Sony hat in der Nacht zum Montag ohne viel Aufhebens per Pressemitteilung das Xperia Z4 vorgestellt, ein neues Modell seines Flaggschiff-Smartphones. Und das ähnelt mit seinen schnurgeraden Seitenkanten und abgerundete Ecken den Vorgängern auf den ersten Blick frappierend. Allerdings verzichtet Sony diesmal auf den Glasrücken und setzt stattdessen - wie Samsung und Apple - auf Metall. So radikal wie bei den Südkoreanern wirkt der Kurswechsel aber nicht, die große Revolution fällt bei Sony aus.

Großes Display, etwas schlanker

Das Display hat eine Diagonale von 5,2 Zoll, damit ist der Bildschirm genauso groß wie beim Xperia Z3. Die Auflösung beträgt ebenfalls 1920 x 1080 Pixel (Full-HD). Einige Konkurrenten verbauen mittlerweile noch schärfere qHD-Displays, diese belasten den Akku aber deutlich stärker und bieten kaum nennenswerte Vorteile. Die Entscheidung für ein Full-HD-Display ist daher nachvollziehbar, der Akku liegt mit einer Kapazität von 2930 Milliamperestunden nur im Mittelfeld - Laufzeitwunder sind also nicht zu erwarten.

Das Xperia Z4 ist 6,9 Millimeter dünn (Xperia Z3: 7,4 mm) und wiegt 144 Gramm. Damit ist es etwas dicker und schwerer als das Galaxy S6. Auch bei der Ausstattung setzt Sony keine Akzente: Als High-End-Prozessor kommt ein Snapdragon 810 zum Einsatz, der in diesem Jahr in fast jedem Spitzen-Smartphone steckt. Ihm stehen drei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite.

Der interne Speicherplatz beträgt 32 Gigabyte. Er kann via microSD-Karte um bis zu 128 Gigabyte aufgestockt werden - ein Feature, das leider bei immer mehr Top-Smartphones gestrichen wird. Einen Fingerabdruckscanner, wie ihn etwa das iPhone 6 oder Galaxy S6 bieten, sucht man vergebens. Als Betriebssystem ist das aktuelle Android 5.0 Lollipop vorinstalliert.

Wenig Neues bei der Kamera

Auch bei der Kamera hat sich nicht viel getan: Die Rückkamera knipst mit 20,7 Megapixeln, die Frontkamera hat eine Weitwinkellinse mit 5,1 Megapixeln. Verbesserungen gibt es vor allem bei der Software. Das ist schade, denn immerhin hatte das Xperia Z3 eine der besten Smartphone-Kameras des vergangenen Jahres. Doch die Konkurrenz hat nicht geschlafen: Samsungs Galaxy S6 hat die derzeit wohl beste Smartphone-Knipse, LG will Ende des Monats ein neues Modell mit Premium-Kamera vorstellen und auch Apple wird Ende des Jahres beim iPhone-6-Nachfolger noch eine Schippe drauflegen. Ob das Xperia Z4 dann noch mithalten kann?

Das Xperia Z4 kommt in vier Farben: Schwarz, Weiß, Kupfer und Aqua-Grün. Bislang wurde es jedoch nur für den japanischen Markt angekündigt, dort soll es im Sommer erscheinen. Informationen zum internationalen Start gibt es aber noch nicht. Die Entscheidung ist nicht überraschend, immerhin ist Sony in der japanischen Heimat einer der Big Player - und beispielsweise deutlich wichtiger als Samsung.

Dennoch: Ob Sony mit dem Xperia Z4 international die große Wende schafft, darf bezweifelt werden. Zuletzt zeichnete sich bei dem Konzern das Smartphone-Geschäft als Problemfall ab. Weltmarktführer Samsung und aufstrebende chinesische Hersteller wie Huawei graben Sony kontinuierlich das Wasser ab.

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