Industriespionage und Voyeurismus sind das unliebsame Gefolge, das die Digitalkamera auf ihrem Siegeszug mitbrachte. Forscher des Georgia Institute of Technology haben nun ein Gerät entwickelt, das heimlichen Fotografen das Leben schwer macht.
Entdeckt das System eine Digitalkamera, schießt es einen Lichtblitz in Richtung der Kameralinse, erläuterte einer der Forscher gegenüber dem Onlinedienst News.com. Statt des gewünschten Fotos erhält der Spion dann nur ein verschwommenes Bild des Blitzes.
Paparazzi-Bilder von knutschenden Promis lassen sich auf diese Weise ebenso verhindern wie Fotos streng geheimer neuer Prototypen in Forschungsabteilungen. Auch Videoaufnahmen kann das System unbrauchbar machen. Bisher funktioniert die Technik jedoch nur in Innenräumen, auf maximal zehn Meter Entfernung und in einem 45-Grad-Umkreis um das Gerät.
Der Prototyp ist eine simple Konstruktion aus einem Projektor und einer modifizierten Videokamera. Die Forscher stehen bereits mit großen Elektronikherstellern in Kontakt, um ihre Erfindung zu vermarkten.
Industriespionage mit Fotohandy
Das Anti-Foto-System hat das Zeug zum Verkaufserfolg; denn vor allem die Ausbreitung der Fotohandys bereitet vielen Unternehmen Kopfzerbrechen. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Gartner werden bis Ende nächsten Jahres 80 Prozent aller Handys in Europa mit einer eingebauten Kamera ausgerüstet sein. Die handlichen Geräte eignen sich perfekt zur Industriespionage.
Gewöhnlich konfiszieren Firmen Digitalkameras von Besuchern. "Aber ein Telefon kann man nicht konfiszieren. Jemand könnte einen wichtigen Anruf erwarten", sagte Shwetak Patel, einer der leitenden Forscher in Georgia.