Lang ist's her: "Den Fernseher zu bedienen, ohne dafür aufzustehen: Das musste sich doch jeder wünschen", sprach Robert Adler, der Erfinder der kabellosen TV-Fernbedienung. Das war Mitte der 50er Jahre - und das Problem existierte nur in den USA, wo Adlers Gerät unter dem Namen "Space Command" auf den Markt kam. Denn hierzulande flimmerte allein die ARD über die Bildschirme - umzuschalten gab's nichts.
Mittlerweile haben wir nicht nur zahllose Programme, sondern auch Player, Recorder, Receiver und vieles andere mehr. Alles lässt sich bequem von der Couch aus fernsteuern - wenn man bereit ist, einen Stapel Fernbedienungen auf dem Tisch zu ertragen. Und selbst dann: Eine fehlt immer. Weshalb die Verheißung einer allmächtigen Universal-Fernbedienung zunächst paradiesisch klingt.
Immerhin: Ein- und umschalten, starten und stoppen, das klappt auch mit preiswerten Universalangeboten schon ganz gut, hängt aber natürlich auch wesentlich von den zu steuernden Geräten ab. Wem diese Grundfunktionen reichen, der ist etwa für rund 13 Euro mit der "Pearl Auvisio LCD-Universal-Fernbedienung 8 in 1" gut bedient. Das etwas spärliche Tastenfeld wird durch die zweizeilige LCD-Anzeige wettgemacht, die ein Kürzel für das jeweils aktuell bediente Gerät anzeigt.
Vor dem ersten Einsatz
steht aber die Programmierung der Bedienung. Entweder man sucht in den mehrseitigen Tabellen des Handbuches, um den einzutippenden Zahlencode für eines der Geräte zu finden, die man steuern will. Oder man lässt den Bedienriegel per Infrarot automatisch so lange sämtliche Kanäle durchprobieren, bis ein Gerät darauf anspricht. Und falls es anschließend nicht auf jeden Tastendruck richtig reagiert, fängt man damit hoffnungsfroh einfach von vorn an, bis man Stunden später die beste Konstellation für jedes der bis zu acht bedienbaren Geräte gefunden - oder aber entnervt aufgegeben hat.
Auch bei der "Master Remote 6 in 1" von Q-Sonic sind die Codes einer langen Liste von Geräten bereits fest gespeichert, und es muss nur noch der richtige ausgewählt werden. Aber nicht nur damit lässt sich diese Fernbedienung für bis zu sechs Geräte per Zahlencode oder automatischen Suchlauf scharf machen. Einzelne Tasten können dazu über eine Lernfunktion auch die Steuersignale der Original-Fernbedienung aufnehmen und dann nachmachen. Das ist zwar etwas fummelig, hat aber bei Stichproben ganz gut funktioniert. Zum Preis von rund 30 Euro bietet das Gerät leider kein LCD-Display, dafür liegt ein USB-Funkempfänger bei, mit dem sich dann auch ein Windows-PC fernsteuern lässt.
Aber es ist nicht nur die Programmierbarkeit, die einen Unterschied macht, es ist auch die Anordnung der Tasten, die sich in den meisten Fällen von dem der Original-Steuerung unterscheidet. Hier glänzt die "Kameleon 6 in 1" von Hersteller One For All, auf dessen hintergrundbeleuchtetem Touchscreen jeweils nur die Funktionen des aktuell ausgewählten Gerätes dargestellt werden. Zudem verspricht der Hersteller, dass fehlende Gerätecodes über das Internet nachgeladen werden können. Mit einer Makrofunktion lässt sich eine Folge von Befehlen zu einem Tastendruck kombinieren. Der Preis für das komfortable Gerät: zirka 100 Euro.
Noch tiefer in die Tasche greifen muss, wer die zurzeit umfassendste Kontrolle über sein Heimkino erlangen will. Logitechs Harmony 688 kostet rund 200 Euro und wird übers Internet am Rechner mit allen Steuerbefehlen betankt. Per USBKabel angeschlossen, lässt sich hier per Webbrowser nahezu jede der 52 Tasten nach der eigenen Fasson konfigurieren. Die englischen Aktionstasten, etwa "Play DVD", "Play Music" oder "Watch TV", schalten dann hintereinander alle benötigten Geräte ein.