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Neues Smartphone Sony Xperia XZ im Test: Die Kamera begeistert und entsetzt

Das neue Sony Xperia XZ will vor allem mit seiner Spitzenkamera punkten. Wir haben sie getestet - und waren genauso begeistert wie entsetzt.

Mit Sony-Smartphones ist das so eine Sache, auch mit dem neuen Xperia XZ. Regelmäßig bringen die Japaner neue Geräte auf den Markt, die meisten gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Das freut die Fans, potenzielle Käufer können die Geräte aber kaum noch auseinanderhalten. Nun will Sony beim Xperia XZ vor allem mit der hervorragenden Kamera begeistern. Aber kann die wirklich überzeugen? Wir haben das Xperia XZ getestet.

Design wie gehabt

Beim Design gibt es keine Überraschungen - wie immer. Das XZ sieht aus wie eine etwas kantigere Version der Vorgänger. Die Seiten bleiben abgerundet, nur oben und unten wird etwas schärfer angeschnitten. Sonst bleibt Sony aber dem typischen Xperia-Look treu. Das wird einige Fans sicher freuen, wir finden es aber nicht erst seit diesen beiden Modellen etwas langweilig. Als Farben stehen diesmal Schwarz, Silber und ein edles Dunkelblau zur Wahl.

Die Verarbeitung lässt an sich wenig zu wünschen übrig, ein Detail nervt aber doch: Die edle Metallrückseite ist in einen Rahmen eingesetzt. Dazwischen befindet sich ein winziger Spalt. Und der ist schon nach einer Woche Herumtragen in der Hosentasche mit allerlei Fusseln verdreckt. Die sieht man zwar nur bei genauerem Hinsehen, ärgerlich sind sie aber allemal. Da ist man heute von Konkurrenten wie Apple, Samsung und Huawei einfach mehr gewohnt.

Solide Technik ohne Wow

Technisch braucht sich das XZ nicht vor der Konkurrenz verstecken. Das 5,2 Zoll große Display sieht toll aus, das Smartphone kommt auch bei intensiverer Nutzung nicht ins Schwitzen. Als Betriebssystem ist Android 6.0.1 installiert, ein Update auf das neue Android 7 könnte noch dieses Jahr kommen. Die Akkulaufzeit geht völlig in Ordnung, das XZ schafft es locker über einen ganzen Tag, manchmal ist auch mehr drin. Sony kann damit das hohe Niveau der Highend-Konkurrenz halten, besonders hervorstechen kann das XZ im Bezug auf technische Performance aber nicht.

Kamera-Enttäuschung

Das wollte Sony vor allem mit der Kamera ausgleichen. Die soll mit extrem schnellem Autofokus, hoher Farbtreue und besonders guten Aufnahmen bei schlechtem Licht punkten. Leider klappt das aber nur bedingt.

Das liegt vor allem am Automatikmodus, in dem die meisten Smartphone-Besitzer knipsen dürften. Den nennt Sony sogar "Überlegene Automatik" - und könnte kaum falscher liegen. Der voreingestellte Modus bearbeitet Bilder im Nachhinein so stark, dass von natürlichen Farben und kleinen Details manchmal kaum noch etwas zu sehen ist.

Meistens sind die Bilder zwar in Ordnung, wenn sie auch nicht mit dem Spitzenkameras aus iPhone 7 oder Samsung Galaxy S7 mithalten können. Im schlimmsten Fall sieht aber alles ein bisschen so aus, als wäre es zuerst durch einen Wasserfarbenkasten gezogen und dann noch mal kräftig gephotoshopped worden. Bei schlechtem Licht werden die Aufnahmen zudem schnell verrauscht.

Alles muss man selber machen

Schade ist das deswegen, weil im manuellen Modus tatsächlich tolle Fotos mit starker Farbechte und vielen Details gelingen. Wer sich also mit der Technik auskennt, kann Spitzenbilder schießen. Dann kann es das XZ auch mit den besten Smartphone-Kameras aufnehmen.

Auf eines der wichtigsten neuen Features muss man dann aber verzichten: Der sogenannte präventive Autofokus verfolgt das markierte Motiv selbst dann, wenn es sich bewegt. Ein Antippen des Motivs genügt. So sollen auch spielende Kinder oder fahrende Autos scharf bleiben. Das funktioniert im Automatikmodus recht ordentlich, im manuellen Modus fehlt das Feature aber ganz.

So ist die Kamera des XZ gleichzeitig sehr gut und nur durchschnittlich, je nach benutzter Einstellung. Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Weil die Kamera-Hardware ja durchaus gelungen ist, könnte Sony mit einem Software-Update den Automatik-Modus verbessern und auf das Level des manuellen Modus heben. Ob es Pläne dafür gibt, konnte der Konzern auf Anfrage aber nicht beantworten.

Fazit: Chance verpasst - mal wieder

Wie schon die letzten Male ist Sonys aktuelles Premium-Smartphone ein gelungenes, aber recht langweiliges Gerät geworden. Die Technik ist auf dem aktuellen Stand, das Design geht wie immer in Ordnung. Überraschungen oder herausragende Features fehlen aber. Und damit auch das Kauf-Argument, vor allem zum stolzen Preis von 699 Euro, den Sony in Deutschland verlangt. Das ist fast soviel wie für das iPhone 7 - nur, dass das technisch spannender ist und auch einen gewissen Coolness-Faktor vorweisen kann.

Besonders schade ist das enttäuschende Abschneiden diesmal, weil die Kamera wirklich das Potenzial hat, eine der besten auf dem Markt zu sein. Aber eben nur, wenn man alles selbst einstellt. Genau das möchten aber nur die wenigsten Kunden tun. Und greifen damit vermutlich lieber wieder zum mittlerweile deutlich günstigeren Samsung Galaxy S7 oder dem cooleren iPhone 7.

Das Sony Xperia XZ ist ab Freitag den 7. Oktober 2016 im Handel.

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