Fein angezogene Frauen und Männer huschen mit ihren Einkaufstüten über die Zebrastreifen der nass glänzenden Champs-Élysées. Unter dem Eifelturm flechten die Rücklichter der Autos ein rot leuchtendes Spinnennetz. Das Wetter rast um die hellen Türme der Basilika von Sacré-Cœur. Das vierte Zeitraffer-Video über die Stadt der Liebe von Mayeul Akpovi ist selbst zu einer visuellen Liebeserklärung geworden. Das Licht, die Farben, die Plätze und Straßen - der Mann aus dem westafrikanischen Benin macht aus der französischen Metropole ein Kunstwerk im Schnelldurchlauf. An 14 Tagen nahm er etwa 8000 Bilder auf. 3100 von ihnen wählte er aus, um das Zeitraffer zu erstellen.
Paris, Paris, Paris und nun Paris
Schon in vier Videos hat Akpovi innerhalb der letzten zwei Jahre Paris in Szene gesetzt und auf seinem Account auf der Videoplattform Vimeo veröffentlicht. "Alles begann als ich 2010 von Paris in die kleine französische Stadt Besançon zog", erzählt Akpovi, der hauptberuflich als Webseiten-Entwickler arbeitet. "Ich stellte fest, dass ich gar keine Erinnerungen an Paris hatte." Er kaufte sich eine Kamera, um bei Besuchen die Stadt für sich und für seine Familie in Benin festzuhalten. "Meine ersten Aufnahmen waren noch sehr amateurhaft." Während eines Sommerurlaubes in Paris entstand die Idee, die Metropole aus allen Blickwinkeln eines Besuchers zu filmen. Für sein erstes Video auf Vimeo vom Juli 2012 verwendete er fünf verschiedene Kameras und benötigte ebenso viele Drehtage. Auch damals konnte sich das Ergebnis schon sehen lassen.
In den Kommentaren bejubeln die Nutzer den Fotografen und stellen Fragen. Vor allem seine aufwendigen Kamerafahrten stoßen auf Interesse - wie entsteht die Bewegung um die Sehenswürdigkeiten? Seine Antwort liefert Akpovi in einem Video. Er rückt seine Kamera mit einem Tripod Zentimeter um Zentimeter nach vorn und bearbeitet anschließend alle Bilder einzeln mit Filtern und einer Software zum stabilisieren. Den Unterschied zeigt er im Splitscreen.