Zwei Teller Spaghetti, dazu frischer Fisch und zwei Wasser - mehr haben die beiden japanischen Touristen in dem Restaurant "Antico Caffé di Marte" in Rom nicht bestellt. Als sie die Rechnung bekommen, trifft sie fast der Schlag: Knapp 430 Euro sollen sie zahlen. Statt einer Rechnung mit einer genauen Übersicht bekommen sie nur einen kurzen Bon vorgelegt. Darauf steht, dass das Essen und die Getränke zusammen mit 349,80 Euro berechnet wurden. Dazu wurden weitere 80 Euro addiert - als Servicepauschale.
Laut Medienberichten veröffentlichte das Paar ihren Kassenbon auf der Bewertungsplattform Tripadvisor. Dort ist der Bon inzwischen verschwunden. Allerdings finden sich einige andere Rechnungen, die ebenfalls horrende ausfallen.
Das Restaurant äußerte sich inzwischen gegenüber der italienischen Zeitung "Corriere de la Sera" zu dem Vorfall mit den japanischen Gästen: "Unsere Speisekarte ist klar. Sie (die japanischen Touristen) haben diesen Preis bezahlt, weil sie nicht nur Spaghetti, sondern auch Fisch genommen haben, der frisch ist. Der Kunde wählt ihn an der Theke aus." Darüber hinaus sei das aufgeführte Trinkgeld nicht obligatorisch.
Laut der italienischen Zeitung beschweren sich via Tripadvisor auch andere Touristen, meist aus Asien, über Abzocke in dem Restaurant. Ein weiterer Gast, der ebenfalls eine saftige Rechnung zahlen musste, ist Minh Ngoc Bui. Der Kellner hatte ihm und seinen drei Freunden den frischen Fisch und Meeresfrüchte vorgeschlagen. Kostenpunkt: 6,50 Euro für 100 Gramm, berichtet der Reisende "CNN".
Die Freunde seien sich einig gewesen, dass sie das Häppchen dazubuchen wollten, wenn es schon empfohlen wurde. Dann kam der Kellner - und die Freunde waren erschrocken. "Er brachte uns nur einen Teller mit gemischtem Fisch, der rund zwei Kilo schwer war", sagt er "CNN" weiter. "Wir waren ein bisschen überrascht, als wir dieses Gericht sahen, weil wir nicht damit gerechnet haben, dass 100 Gramm Fisch so groß sein würden. Aber es war unser letzter Tag in Italien, also sagten wir uns, dass es in Ordnung ist. Es sind also ungefähr zwei Kilogramm Fisch. Ich habe zugestimmt, ungefähr 130 bis 150 Euro für dieses Fischgericht zu zahlen. Wir wollten in Italien kein Drama mehr haben."
Abzocke in Rom: Rechnung über knapp 500 Euro
Als sie um die Rechnung baten, kam die nächste Überraschung: Sie sollten 4,8 Kilogramm Fisch bezahlen. Satte 315 Euro prangten auf der Rechnung. Dazu wurden die Servicegebühr und das Trinkgeld addiert, so der abgezockte Tourist weiter. Am Ende stand auf der Rechnung 476,40 Euro.
Die Reisegruppe beschwerte sich, dass dieses Vorgehen so auf der Speisekarte nicht ausdrücklich genug erklärt werden würde. Doch das Restaurant hatte wenig Verständnis, auch die Servicegebühr und das fixe Trinkgeld seien üblich. Am Ende sei die Gruppe dazu gezwungen worden, zu bezahlen, so "CNN".
Doch kampflos habe die Gruppe offenbar nicht aufgeben wollen. Sie baten die Kellner, einen 4,8 Kilogramm Fischberg aufzutürmen, um nachzuweisen, dass sie tatsächlich eine solche Menge gegessen hätten. Doch die Kellner antworteten nur, dass sie keine Zeit hätten, berichtet der Tourist weiter.
Die Berichte der geprellten Touristen ziehen nun weitere Kreise. So machte Tripadvisor die Bewertungsseite des römischen Restaurants vorerst dicht. "Aufgrund eines aktuellen Ereignisses, das die Aufmerksamkeit der Medien erregt hat und einen Anstieg an Bewertungseinreichungen zur Folge hatte, die keine persönlichen Erlebnisse widerspiegeln, werden wir für diesen Eintrag vorübergehend keine neuen Bewertungen veröffentlichen. Sollten Sie dieses Unternehmen besucht haben und uns von Ihrer persönlichen Erfahrung berichten wollen, schauen Sie bald wieder vorbei. Wir freuen uns auf Ihre Bewertung!", lässt die Plattform wissen.
Und auch die Polizei scheint sich für das Restaurant zu interessieren. "Wir verurteilen nachdrücklich jedes Verhalten, das nicht auf Transparenz und Fairness gegenüber den Kunden beruht, und was noch schlimmer ist, wenn es um Touristen geht", so Kommisar Fipe Roma Giancarlo Deidda zu "Corriere de la Sera". Solche Vorfällen seien nicht gut für die Gastronomie und die Stadt Rom, allerdings würde es sich um Einzelfälle handeln. "Wir müssen diejenigen isolieren, die die Grundprinzipien der Unternehmensethik nicht respektieren." Neben Geldstrafen könne auch ein Entzug der Lizenz drohen.