Am Montagabend hat der Restaurantführer "Gault&Millau" den Koch des Jahres 2017 bekannt gegeben. Andreas Krolik, Küchenchef des Frankfurter Restaurants "Lafleur", wurde der heiß begehrte Titel verliehen. Er beerbt damit den Leipziger Küchenchef Peter Maria Schnurr.
Koch des Jahres punktet mit veganer Küche
Die Restaurantkritiker zeichneten Krolik mit einer Wertung von 18 von 20 möglichen Punkten aus. "Er bietet jedem Gast das Optimum an Geschmack und profiliert sich dabei nicht nur als feinfühliger Aromenjongleur, sondern auch als einer der besten Gemüseköche Deutschlands", hieß es in der Begründung.
Der 42-Jährige bietet in seinem Restaurant seit zweieinhalb Jahren regelmäßig vegane Menüs an und zählt damit als Vorreiter unter den deutschen Spitzenköchen. Persönlich kann er sich einen Wechsel zum veganen Leben allerdings nicht vorstellen: "Dazu esse ich viel zu gerne alles, was gut ist - egal ob Fleisch oder Pflanze."
Fünf Köche führen "Gault&Millau"-Wertung an
In der Spitzengruppe der deutschen Köche gibt es im "Gault&Millau" 2017 keine Veränderungen. Fünf Küchenchefs werden wie im Vorjahr mit 19,5 Punkten bewertet: Christian Jürgens von der "Überfahrt" am Tegernsee, Klaus Erfort vom "GästeHaus" in Saarbrücken, Harald Wohlfahrt von der "Schwarzwaldstube" in Baiersbronn, Joachim Wissler vom "Vendôme" in Bergisch Gladbach sowie Helmut Thieltges vom "Waldhotel Sonnora" in Dreis in der Eifel. Für die Entscheidung zum "Koch des Jahres" werden neben der Punktzahl noch weitere Kriterien beachtet.
Insgesamt sehen die Restaurantkritiker in deutschen Spitzenküchen einen Trend zur "Reduktion auf das Wesentliche", für die sich New Yorker Köche einsetzten. Auch immer mehr Köche hierzulande verzichteten etwa auf endlose Menüs oder Luxusprodukte. "Selbstbewusste Konzentration auf ein Hauptprodukt und zwei, drei Aromate, die es mit Spannung aufladen, heißt die neue Devise", beschreibt die Deutschland-Ausgabe des Gourmetführers die Entwicklung.
Andreas Krolik bietet Geschmack und Rafinesse
Das zeichnet auch den Koch des Jahres aus: Andreas Krolik, der seine Ausbildung in einem gutbürgerlichen Gastronomiebetrieb statt einer Sterne-Küche absolvierte, will seine Gäste mit einer Mischung aus Rafinesse und einem "ganz klaren, intensiven Geschmack" begeistern.
Diese Einstellung stammt noch aus seiner Kindheit in Sachsen-Anhalt: "Die einheimischen Sachen, die Obst- und Gemüsesorten, die hatten wir jedes Jahr so erlebt, wie sie Saison hatten. Ich glaube, das hat sich schon ziemlich tief eingebrannt." Neben der Auszeichnung des "Gault&Millau" kann Krolik bereits zwei Michelin-Sterne vorweisen.
Der deutsche Spitzenküche fehlen Ideen
Bei den Neueröffnungen in Deutschland dominierten laut "Gault&Millau" anspruchsvolle Bistro-Konzepte, in dem beispielsweise die Bedienungen lässiger gekleidet seien und auch so aufträten. Zudem sieht der Restaurantführer in der Spitzenküche einen Trend, kompromisslos auf regionale Produkte zu setzen. Der Gourmetführer kritisiert aber zugleich, dass Ideen und Rezepte weiterhin "gedankenlos" kopiert würden.
Alle Auszeichungen für das Jahr 2017
"Gault&Millau" vergab am Montag in Bergisch Gladbach zahlreiche Auszeichnungen:
Koch des Jahres: Andreas Krolik, Restaurant "Lafleur", Frankfurt
Aufsteiger des Jahres: Thomas Schanz, "Restaurant Schanz", Piesport an der Mosel
Entdeckung des Jahres: Felix Schneider, "Sosein", Heroldsberg bei Nürnberg
Gastgeber des Jahres: André Macionga, Restaurant "Tim Raue", Berlin
Sommelier des Jahres: Marco Franzelin, Restaurant "Vendôme", Bergisch Gladbach bei Köln
Pâtissier des Jahres: Stefan Leitner, Restaurant "Bareiss", Baiersbronn (Schwarzwald)
Gastronom des Jahres: Stefan Hermann, Restaurant "Bean & Beluga", Dresden
Bester deutscher Koch im Ausland: Silvio Nickol, Hotel "Palais Coburg", Wien
Hotelier des Jahres: Frank Nagel, Restaurant "Weissenhaus Grand Village Resort & Spa", Wangels an der Ostsee