Seit den 1970er-Jahren ist Amarant ein milliardenschweres Lebensmittelprodukt geworden. Gesundheitsbewusste auf der ganzen Welt reißen sich um das Urgetreide. Als vollständiges Protein mit allen neun essentiellen Aminosäuren ist Amarant eine sehr nahrhafte Quelle für Mangan, Magnesium, Phosphor, Eisen und Antioxidantien, die die Gehirnfunktion verbessern und Entzündungen reduzieren können.
"Dies ist eine Pflanze, die die Welt ernähren könnte“, sagte Beata Tsosie-Peña, die Koordinatorin des Umweltgesundheits- und Gerechtigkeitsprogramm bei Tewa Women United in New Mexico, dem "Guardian". Sie hatte begonnen sich für Umweltgerechtigkeit zu interessieren, weil sie von den ökologischen Herausforderungen ihrer Heimat Santa Clara Pueblo frustriert war – einer indigenen nordamerikanischen Gemeinde außerhalb der Stadt Española in New Mexico. Der Ort liegt in Windrichtung von den Atomanlagen, die die erste Atombombe gebaut haben.
Amarant – eine Quelle der Zukunft
Für Tsosie-Peña ist Amarant kulturell tief verwurzelt. Sie ist Teil eines wachsenden Netzwerks indigener Frauen in Nord- und Mittelamerika, die das Wissen ihrer Vorfahren über den Anbau und die Zubereitung von Amaranth teilen – auch weil jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür ist. Indigenen Ernährungssystemen werden in einer Zeit der Klimakrise und der industrialisierten Landwirtschaft endlich Gehör geschenkt. Amarant ist nicht nur ein nachhaltiges Pseudogetreide, sondern auch widerstandsfähig. Eine einzige Pflanze produziert Hunderte von Samen und hat vielen Bauern in Süd- und auch Nordamerika zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit verholfen.
Amarant ist ein 8000 Jahre altes Pseudogetreide. Es handelt sich dabei nicht um Getreide, sondern um Samen, wie Quinoa und Buchweizen. Die Azteken und Maya waren es, die Amarant kultivierten, weil sie um deren Proteinquelle wussten und die Samen für spirituelle Zwecke nutzten. Als die spanischen Eroberer einfielen, verboten sie den Anbau. Sie hatten Angst, dass die Spiritualität der Indigenen das Christentum untergraben könnte. Zum Glück haben die Bauern Amarant heimlich weiter angebaut, der wie Unkraut auf den Feldern wuchs, sogar bis in den Norden der heutigen Vereinigten Staaten.
Quelle: "Guardian"