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Kakao Ritter Sport behauptet, neue Schokolade dürfe nicht so heißen – Ministerium widerspricht

Die neue Ritter-Sport-Sorte enthält keinen Zucker und darf deshalb nicht Schokolade heißen
Die neue Ritter-Sport-Sorte enthält keinen Zucker und darf deshalb nicht Schokolade heißen
© PR / Hersteller
Ritter Sport bringt eine neue Sorte auf den Markt – und die darf erstmals nicht Schokolade heißen. Das behauptet zumindest das Unternehmen. Das liege daran, dass kein Zucker enthalten ist. Das zuständige Ministerium sieht das anders.

Auf den ersten Blick sieht alles aus wie immer: Quadratisches Design, einzeln abtrennbare Stückchen, tiefdunkle schokoladige Farbe. Doch bei der neuen Sorte von Ritter Sport ist etwas Entscheidendes anders: Sie darf nicht als Schokolade bezeichnet werden. Das zumindest behauptet das Unternehmen selbst.

Die neue Sorte hört auf den Namen "Cacao y Nada", was übersetzt "Kakao und nichts" bedeutet. Die Tafel besteht zu 100 Prozent aus Kakao, es werden weder Zucker noch andere Süßstoffe beigemengt. Und genau das sei Teil des Problems, warum die neue Tafel aufgrund der deutschen Kakao-Verordnung nicht als Schokolade bezeichnet werden dürfe: Denn um diese Bezeichnung tragen zu dürfen, muss dem finalen Produkt Zucker beigemengt werden. Deshalb heiße die neue Sorte "Kakaofruchttafel".

Aber: Das Bundesernährungsministerium kommt zu einer anderen Einschätzung. Nach Angaben der Behörde darf Ritter Sport das Produkt so wie beschrieben durchaus als Schokolade bezeichnen. Die Kakaoverordnung begrenze die Verwendung zuckerhaltiger Zutaten nicht auf bestimmte Zuckerarten. Das Ministerium könne daher nicht erkennen, dass bei der Herstellung von Schokolade nicht auch natürlicher Kakaosaft zum Süßen verwendet und das Erzeugnis unter der Bezeichnung "Schokolade" in den Verkehr gebracht werden dürfe. 

Kakaosaft als Süßungsquelle

Damit die "Cacao y Nada" nicht extrem bitter und herb wird, fügt Ritter Sport zum Süßen natürlichen Kakaosaft hinzu, welcher laut eigener Aussage auf einer firmeneigenen Plantage in Nicaragua gewonnen wird. Dieser Saft wird aus dem Fruchtfleisch der Kakaobohne - der sogenannten Pulpa - gewonnen, das sonst nicht für die Kakaoproduktion verwendet wird. Die "Cacao y Nada" besteht also aus Kakaomasse, Kakaobutter und der Fruchtsüße aus der Kakaofrucht.

Die neue Sorte ist auf 2300 Tafeln limitiert.

Wie wird unsere FairTrade-Schokolade produziert? Eine Reportage aus Nicaragua

Zuckergehalt sorgt für Debatten

Es ist nicht das erste Mal, dass (zu) strenge Zucker-Regularien die Lebensmittelhersteller zu kuriosen Entscheidungen zwingen. Im vergangenen September musste sich der Hamburger Getränkehersteller Lemonaid erneut mit den Behörden herumschlagen, weil die Amtliche Lebensmittelüberwachung der Stadt Bonn die Maracuja-Limonade der Bio- und Fairtrade-Marke beanstandete, weil diese zu wenig Zucker enthielt, um sich "Limonade" nennen zu dürfen. Der Laboruntersuchung zufolge enthielt das Produkt einen Zuckergehalt von 5,6 Prozent. Laut den Leitsätzen für Erfrischungsgetränke müsse eine Limonade aber mindestens 7 Prozent Zucker enthalten. Die Firma kommentierte das als "Behördenirrsinn ohne Ende". Der Fall sorgte für bundesweites Aufsehen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Ritter Sport dürfe die neue Sorte nicht Schokolade nennen. Das ist jedoch nur die Interpretation des Unternehmens selbst. Das zuständige Ministerium sieht dies anders. Wir haben das an den entsprechenden Stellen ergänzt und die Erklärung des Bundesernährungsministeriums eingefügt.

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