Wenn wir uns um die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft nicht kümmern, sagt Christoph Butterwegge, werden sich soziale Spannungen verschärfen. Der Armutsforscher fordert eine Corona-Abgabe der ganz Reichen. Sonst drohe Verelendung. Auch in der unteren Mittelschicht.
Herr Butterwegge, Sie haben ein Buch über die Folgen der Pandemie geschrieben. Es erscheint nun in einer Phase, in der sich viele nicht mehr um Corona kümmern. Schlechtes Timing?
Genau diese Pandemiemüdigkeit habe ich kommen sehen. Und auch deswegen habe ich das Buch geschrieben. Wir müssten dringend Bilanz ziehen, wie Corona die Gesellschaft verändert hat. Stattdessen taumeln wir von einer Krise in die nächste, und die Pandemie scheint schon fast vergessen. Das ist gefährlich, weil sich Fehlentwicklungen so von Krise zu Krise wiederholen.