Ein Kreis mit Süd-Kreuz ist die Beschreibung für das Symbol des weiblichen Geschlechts. Aus dieser trockenen Erklärung des Venussymbols hat Google ein Doodle gezaubert, das in lila, rot, gelb und grün gehalten ist und pünktlich zum nahenden Frühling auch eine Blume enthält. Das Pflänzchen am Internationalen Frauentag in das Google-Logo zu integrieren ist passend: In Russland schenken die Männer an diesem arbeitsfreien Feiertag ihren Frauen, Freundinnen und Kolleginnen Blumenbouquets - je größer, desto besser. Das kurbelt nicht nur die Wirtschaft an, sondern freut auch die Damen. Selbst an die russischen Gefängnisinsassinnen wurde gedacht. Sie sollen mit Konzerten und Modenschauen unterhalten werden.
Auch in Deutschland läuft nicht alles wie üblich. Zumindest, wenn man sich Die Linke anschaut. Die männlichen Bundestagsabgeordneten der Partei überlassen das parlamentarische Geschäft am Internationalen Frauentag ihren Fraktionskolleginnen und jobben in typischen Frauenberufen. Linksfraktionschef Gregor Gysi macht ein Praktikum in einer Kindertagesstätte, der Parteivorsitzende Klaus Ernst verteilt Essen, und Fraktionsvize Ulrich Maurer versucht sich als Friseur.
In der Schweiz macht man sich ebenfalls für Männer in Frauenberufen stark. Am Mittwoch hat das Land die Anstellung des landesweit ersten staatlichen Männerbeauftragten bekanntgegeben. Er soll direkter Ansprechpartner für Männer in Sachen Gleichstellung sein und zum Beispiel Jungen dabei unterstützen, in einen "Mädchenberuf" einzusteigen. Außerdem könne ein Männerbeauftragter das Verständnis für Familiensituationen fördern, in denen die Frau die Rolle als Hauptverdienerin übernommen habe.
Männer als Kindergärtner? Eine absolute Ausnahme.
So weit sind wir in Deutschland noch nicht. Pünktlich zum Weltfrauentag ist erneut die Diskussion entbrannt, dass Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt ungleich verteilt sind. An vielen Stellen gibt es zu wenige Frauen - gerade in Führungsetagen. In anderen Bereichen sind es zu viele - zum Beispiel in Kindergärten. "Die meisten Frauen finden sich immer noch in Berufen mit den schlechtesten Verdienstmöglichkeiten, den schlechtesten Arbeitsbedingungen und den schlechtesten Aufstiegsmöglichkeiten", sagt Margit Göttert, wissenschaftliche Koordinatorin des Gender- und Frauenforschungszentrums der hessischen Hochschulen. Das Statistische Bundesamt bestätigt: Bei sozialen Berufen - egal ob Kindergarten, Jugendhilfe oder Altenheim - beträgt der Frauenanteil 84 Prozent.
Nirgendwo in Europa sind die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern so stark ausgeprägt wie hierzulande - eine Frau in einem Ganztagsjob verdiente 2009 im Schnitt 22 Prozent weniger als der Mann am Schreibtisch nebenan, wie die OECD betont. Angesicht solcher Zahlen wird nun wieder verstärkt über Quotenregelungen diskutiert. Der jüngste Vorstoß kommt aus Brüssel: Grundrechte-Kommissarin Viviane Reding plant eine europaweite Gesetzesvorgabe, um mehr Frauen den Weg ins Top-Management zu ebnen.
Der Internationale Frauentag fand übrigens erstmals auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin am 19. März 1911 in Deutschland und Nachbarländern statt. Seit 1921 wird der Frauentag jährlich am 8. März gefeiert. Weltweit erinnern Organisationen mit tausenden Veranstaltungen an Frauenrechtsprobleme. Dabei geht es um Themen wie Gewalt gegen Frauen, politische und soziale Teilhabe sowie Gleichstellung im Arbeitsleben. Die Vereinten Nationen fordern mit Kampagnen in vielen Ländern ein Ende der Gewalt gegen Mädchen und Frauen. 2012 steht der internationale Aktionstag unter dem Motto "Mädchen zusammenbringen - begeisternde Zukunft".