Länder-Ranking Bildungsstudie: Thüringen schlechter, aber in Spitzengruppe

Thüringen gehört in einem Bildungsranking zur Spitzengruppe, büßt aber einen Platz ein. (Symbolbild) Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Thüringen gehört in einem Bildungsranking zur Spitzengruppe, büßt aber einen Platz ein. (Symbolbild) Foto
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Der Bildungsmonitor vergleicht die Schulsysteme der Bundesländer aus einer ökonomischen Perspektive. Thüringen gehört seit Jahren zur Spitzengruppe, rutscht aber einen Platz ab. Wo liegen die Mängel?

Thüringen hat sich erneut im Bildungsmonitor der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) um einen Platz verschlechtert. In dem Ländervergleich der Bildungssysteme reicht es für den Freistaat nur noch für Platz fünf, nachdem Thüringen bereits im vergangenen Jahr von Platz drei auf Platz vier abgerutscht war. Spitzenreiter ist erneut Sachsen, vor Bayern, Hamburg und Baden-Württemberg. Zusammen mit diesen Bundesländern gehört Thüringen aber nach Einschätzung der Studienautoren noch zur Spitzengruppe. 

Am Ende der Skala steht wie schon im vergangenen Jahr Bremen. Vorletzter ist erneut Brandenburg, davor steht Nordrhein-Westfalen. Sachsen-Anhalt kommt auf Platz 13 von 16.

Bewertung aus bildungsökonomischer Sicht

Die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Vergleichsstudie untersucht anhand von 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer. Die Bewertung erfolgt nach Angaben der Autoren ausdrücklich aus bildungsökonomischer Sicht.

Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) sagte, die Ergebnisse des Bildungsmonitors zeigten, dass Thüringen einiges aufzuholen habe. "Der Bildungsmonitor bewertet Entwicklungen aus der Zeit der Vorgängerregierung", sagte Tischner. Er kritisierte, dass unter Rot-Rot-Grün das Prinzip von Fordern und Fördern keine Relevanz besessen habe und wichtige Herausforderungen nicht entschlossen genug angegangen worden seien. 

Tischner sagte dem Unterrichtsausfall erneut den Kampf an und kündigte Verbesserungen in der Bildungsqualität an. "Dazu gehört auch, frühzeitig durch klare Versetzungsentscheidungen die Möglichkeit zu geben, Stoff aufzuholen."

Die Studienautoren loben, dass Thüringen im Vergleich der Länder Bildung im öffentlichen Ausgabeverhalten die höchste Priorität zuweist. Zudem ziehe der Freistaat relativ viele Studierende aus anderen Bundesländern an. Dabei trage die Ausbildungsleistung der Hochschulen "auch zur Deckung des Bedarfs an Akademikerinnen und Akademikern in anderen Bundesländern bei", heißt es in dem Bericht.

Verbesserungspotenzial bei der Integration 

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Kritisch sehen die Studienautoren die Wiederholerquote in der Sekundarstufe I, die in Thüringen höher ist als in den meisten anderen Bundesländern. Zudem würden im Freistaat relativ viele Kinder verspätet eingeschult. Der Anteil der vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträge ist demnach in Thüringen etwas höher als im bundesdeutschen Durchschnitt. 

Luft nach oben attestiert die Studie dem Bundesland auch bei der Integration: Thüringen schnitt beim Anteil ausländischer Schulabgänger ohne Abschluss mit 36,8 Prozent deutlich schlechter ab als der Bundesdurchschnitt von 17,8 Prozent.

Der SPD-Bildungspolitiker Matthias Hey hob hervor, dass Thüringen weiter zur Spitzengruppe unter den Ländern gehört. "Die zu hohe Wiederholungsquote und die Zahl abgebrochener Ausbildungsverträge sind Baustellen, die wir anpacken. Besonders bei der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund dürfen wir nicht nachlassen", sagte er. 

Die CDU-Bildungspolitikerin Carolin Gerbothe gab das Ziel aus, dass sich Thüringen im Bildungsmonitor mit Sachsen und Bayern wieder um die Spitzenposition streitet. "Bildung hat für uns höchste Priorität."

dpa