Bewegung und Büro Hintern hoch fürs Herz!

Langes Sitzen schadet der Figur und dem Herzen. Dagegen hilft nur eins: aufstehen. Jede noch so kurze Pause vom Stuhl hält schlank und gesund - je häufiger, desto besser, hat eine Studie ergeben.

Büroarbeiter leben gefährlich: Dass langes Sitzen nicht unbedingt die Gesundheit fördert, ist bekannt. Wer öfter mal aufsteht, und sei es nur, um zum Drucker zu laufen, schützt Herz und Figur. Hierbei kommt es aber nicht nur auf die Dauer, sondern auch auf die Häufigkeit der Sitzpausen an, so das Ergebnis einer neuen Studie. Schon kurze Unterbrechungen von nur einer Minute scheinen den Taillenumfang zu reduzieren und das Risiko von Herzerkrankungen zu senken, berichten Forscher im "European Heart Journal".

Die Wissenschaftler um Genevieve Healy von der Universität von Queensland (Herston, Australien) analysierten die Daten von 4757 Menschen aus den USA. Die Personen waren mindestens 20 Jahre alt und trugen sieben Tage lang ein Messgerät an der Hüfte, das ihre Bewegungen im wachen Zustand aufzeichnete. Zudem bestimmten Forscher im Blut der Probanden Substanzen, die etwas über das Risiko einer Herzerkrankung aussagen: etwa den Cholesterinwert, die Insulinmenge oder den Gehalt des C-reaktiven Proteins, eines Entzündungsmarkers. Die Forscher hatten auch den Taillenumfang der Probanden gemessen.

Ausgleichsport reicht nicht

Die Ergebnisse: Je mehr Zeit ein Mensch im Sitzen verbrachte, desto eher fanden die Wissenschaftler Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen - etwa einen größeren Taillenumfang, niedrigere Werte des "guten" HDL-Cholesterins oder höhere Werte des C-reaktiven Proteins. Dies galt selbst für diejenigen Teilnehmer, die regelmäßig Ausgleichssport betrieben. Je häufiger ein Proband aufstand - auch wenn er sich nur für kurze Zeit bewegte - umso schlanker war seine Taille und umso geringer der Gehalt des C-reaktiven Proteins.

"Die obersten 25 Prozent der Probanden, die am meisten Sitzunterbrechungen einlegten, hatten im Schnitt einen um 4,1 Zentimeter geringeren Hüftumfang als die untersten 25 Prozent", berichtet Healy. Die Wissenschaftlerin rät, vor allem am Arbeitsplatz häufiger vom Stuhl aufzustehen und herumzugehen. Telefonanrufe oder kurze Konferenzen könnten zum Beispiel im Stehen erledigt und Kollegen persönlich aufgesucht statt angerufen werden.

Die Sitzdauer bei den Teilnehmern schwankte zwischen 1,8 und 21,2 Stunden pro Tag. Die Zahl der Pausen vom Sitzen lag zwischen 99 und 1258 an allen sieben Tagen zusammen. Allerdings konnten die Wissenschaftler die nachteiligen Auswirkungen des langen Sitzens auf den Taillenumfang nur bei nicht-hispanischen Weißen nachweisen.

Neben der bekannten Empfehlung, regelmäßig Sport zu treiben, sollte Patienten künftig auch geraten werden, möglichst wenig zu sitzen und oft aufzustehen, meint Healy. Untersuchungen zu den biologischen Ursachen für den beobachteten Zusammenhang stünden noch aus. Wer sich häufiger bewege, erhöhe aber auf jeden Fall seinen täglichen Energieverbrauch und nehme nicht so viel zu.

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spo/ DPA

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