Die EU-Kommission will Deutschland 35 Millionen Dosen des Impfstoffs von Moderna früher liefern. Dies Noch in diesem Monat sollen demnach zehn Millionen Dosen des Präparats "Spikevax" ins Land gelangen. Eine vorgezogene Lieferung bedürfe der Zustimmung der EU, diese habe er Donnerstagmittag erhalten, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag in Berlin vor Journalisten. Er verhandele außerdem mit Rumänien, Bulgarien und Portugal über den Kauf von Biontech-Impfstoffen. Er hoffe, dass er hier bald Vollzug berichten könne. Zuvor hatte Lauterbach vor einem gravierenden Impfstoffmangel gewarnt.
Laut Labortests: Moderna erzeugt schwächere Immunantwort gegen Omikron
Zusätzlich zu den zehn Millionen Dosen im Dezember, so hieß es aus EU-Kreisen, könnten im ersten Quartal 2022 weitere 25 Millionen Dosen geliefert werden. Aus den insgesamt 35 Millionen Dosen könnten bis zu 70 Millionen Dosen für Auffrischimpfungen gezogen werden, da hierfür bei Moderna nur eine halbe Dosis verwendet wird.
Eine zweifache Corona-Impfung mit dem Vakzin des US-Herstellers sorgt Labordaten zufolge für eine schwächere Abwehrreaktion des Körpers gegen die neue Omikron-Variante. "Das könnte zu einem erhöhten Risiko einer Covid-Erkrankung führen", schreiben US-Forscher – darunter Mitarbeiter der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) und von Moderna – in einer Studie, die als Preprint veröffentlicht wurde, also nicht in einer von Experten begutachteten Fachzeitschrift.
Die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer hatten bereits vorige Woche mitgeteilt, für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante seien drei Dosen ihres Produktes nötig. Ersten Labordaten zufolge schützten zwei Dosen demnach nicht ausreichend vor einer Infektion mit der kürzlich entdeckten Variante. Die Unternehmen gingen allerdings davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist.
Deutschland will 80 Millionen zusätzliche Biontech-Dosen kaufen
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch bereits mitgeteilt, zusätzliche 80 Millionen Dosen des Präparats von Biontech über EU-Verträge kaufen zu wollen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte hierfür sowie für 12 Millionen weitere Dosen, die direkt beschafft werden sollen, rund 2,2 Milliarden Euro bewilligt.
Nach Informationen des "Spiegel" stehen die EU-Mitgliedsstaaten auch kurz davor, 150 Millionen weitere Dosen des "Comirnaty"-Impfstoffs von Biontech und Pfizer nachzubestellen. Dazu würden die Staaten eine Option aus einem Liefervertrag vom Mai 2021 ziehen wollen. In dem Vertrag wurde die Lieferung von 1,8 Milliarden Dosen bis 2023 festgehalten. Bisher hätten EU-Staaten 900 Millionen davon gekauft.
Quellen: "Spiegel"; DPA; AFP