GESUNDHEIT Nach Todesfall Furcht vor BSE in Kanada

Der erste Creutzfeld-Jakob-Tote schürt die Furcht vor einem Ausbruch der Seuche in Nordamerika, das Gesundheitsministerium sieht dafür aber keine Hinweise.

Nach dem ersten Todesfall in Kanada durch die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) haben die Behörden am Donnerstagabend erklärt, es sei kein Ausbruch der BSE-Seuche in Nordamerika zu befürchten. »Wir haben keine Hinweise darauf, dass der Rinderwahnsinn irgendwie in die Nahrungskette Kanadas eingedrungen ist«, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Ottawa. Der gestorbene Mann müsse den Krankheitserreger aufgenommen haben, als er in den 80er und 90er Jahren in Großbritannien gelebt habe.

USA wollen Informationen

Die USA baten ihr Nachbarland dennoch um ganz genaue Informationen über den Todesfall, um sich ein Bild von der potenziellen Gefahr machen zu können. In Amerika ist bisher kein Fall von BSE belegt geworden. Allerdings waren in Kanada erst vor zweieinhalb Jahren mehr als 1.700 Zuchthirsche wegen des Verdachts auf BSE getötet worden.

'Menschliche' BSE-Version

Nach Angaben der kanadischen Behörden war der Verstorbene, der nur als »ein Mann von unter 50 Jahren« bezeichnet wurde, in der Stadt Saskatoon in der Provinz Saskatchewan der so genannten neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit erlegen. Sie gilt als die »menschliche Version« von BSE, weil sie durch den Verzehr von BSE-verseuchtem Fleisch ausgelöst werden soll.

Vielleicht 70 weitere infiziert

Bis zu 70 weitere Patienten des St. Paul Hospitals könnten sich unter Umständen mit dem CJK-Erreger infiziert haben, teilte das Gesundheitsministerium weiter mit. Der Verdacht geht aber nur darauf zurück, dass sie mit dem selben Endoskopie-Gerät untersucht worden sind wie der später verstorbene Mann. Die Möglichkeit einer Ansteckung ist extrem gering, die Betroffenen wurden informiert. An der neuen Variante von CJK sind in Europa seit 1995 mehr als 100 Menschen gestorben, die meisten von ihnen in Großbritannien.

Hirsche hatte ähnliche Symptome

Die Befürchtung, dass BSE über den Atlantik nach Nordamerika gelangt sein könnte, war kurz vor Weihnachten des Jahres 2000 laut geworden. Damals waren 14 Tiere der in Nordamerika verbreiteten Hirschart Cervus Canadensis mit BSE-ähnlichen Symptomen aufgefallen. Es handelte sich um Hirsche, die für die Fleischerzeugung auf Farmen gehalten wurden. Auf Weisung der Regierung mussten sechs Hirsch-Farmen mehr als 1.700 Tiere töten.

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