Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen und hat einen Höchststand erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 444,3 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 438,2 gelegen, vor einer Woche bei 362,2 (Vormonat: 118,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 67.125 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.11 Uhr wiedergeben. Am Freitag hatte die Zahl der Ansteckungen bei 76.414 gelegen, vor genau einer Woche waren es 63.924 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 303 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 248 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.717.295 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,97 an (Donnerstag: 5,79). Der Wert spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden.
Montgomery rechnet mit doppelter Corona-Inzidenz binnen zehn Tagen
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, rechnet mit einer Verdopplung der Corona-Inzidenz innerhalb der nächsten zehn Tage. "In der Nikolauswoche könnten wir Inzidenzen zwischen 700 und 800 haben", sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die jetzt noch ergriffen würden - selbst Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns - würden erst mit einer Verzögerung von zwei Wochen zu wirken beginnen.
"Wir können nichts mehr daran ändern, dass am Tag der Kanzlerwahl von Olaf Scholz die Zahlen dramatisch hoch sein werden", sagte Montgomery. Der Weltärztebund-Vorsitzende forderte eine strikte Reduzierung der Kontakte und bundesweit das Schließen der Weihnachtsmärkte, um die Infektionskurve wieder zu senken.
Diese beliebten Reiseländer gelten jetzt als Hochrisikogebiete

Am 14. November 2021 wurde Österreich zum Hochrisikogebiet erklärt, und die Lifte stehen längst still: Im Nachbarland kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz nach Behördenangaben auf 1085 Ansteckungen pro 100.000 Einwohnern und Woche. Nun soll ein vierter Lockdown die massive Corona-Welle in Österreich brechen.
"Es bringt nichts, die Weihnachtsmärkte in der einen Region zu verbieten, wenn die Leute dann in eine andere fahren, wo sie noch geöffnet sind", sagte Montgomery. Länder und Kommunen sollten zudem zu Silvester größere Feiern, Feuerwerk und private Böllerei verbieten. "Das verhindert nicht nur Ansteckungen, sondern entlastet auch die Notfallambulanzen."
Mit Blick auf die in Südafrika neu entdeckte Virusvariante B.1.1.529 sagte Montgomery, diese sei ein gutes Beispiel dafür, dass dem Virus keine Chance zur Mutation gegeben werden dürfe. Noch sei unklar, wie gefährlich die neue Variante sei, aber sie scheine sich rasend schnell auszubreiten.