Ganz Deutschland spottete am Wochenende über die Bratwurst-Impfung von Sonneberg. Wer am Freitag für eine Corona-Impfung ins südthüringische Sonneberg gekommen war, so hieß es in entsprechenden Meldungen, wurde mit einer Bratwurst belohnt. Berichten zufolge hatten sich bis zum Nachmittag 250 Menschen impfen lassen – weit mehr als die rund 140, die sich an gewöhnlichen Tagen zu einer Impfung anmelden. Sogar aus dem ganzen Bundesgebiet seien Leute eingereist, hieß es in einem Bericht des MDR.

Eine Wurst als Impfbooster? Klingt nach einer lustigen Geschichte, ist aber wohl nicht ganz richtig. Denn der vermeintliche Ansturm hatte nicht ausschließlich mit dem schmackhaften Dankeschön zu tun, wie eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) dem stern sagte. Dass derart viele Impfwillige angereist seien, liege vielmehr daran, dass anders als zuvor keine Anmeldung zur Corona-Impfung nötig gewesen sei, so die KV-Sprecherin.
"Sommer, Sonne, Impftermin"
Wie in allen anderen Bundesländern ist man auch in Thüringen besorgt über das nachlassende Tempo der Impfkampagne. Das "Bratwurst-Impfen" ist nur eine von mehreren Ideen, mit denen das Bundesland gegensteuern will. Unter dem Motto "Sommer, Sonne, Impftermin" informiert der Freistaat und die KV online über alle kommenden Impfaktionen – viele davon ohne vorherige Anmeldung.
Finanzminister und Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) hatte den vermeintlichen Ansturm aufs "Bratwurst-Impfen" zum Anlass genommen, die Menschen erneut für eine Corona-Impfung zu sensibilisieren. Dazu seien gerade auch solche "lebensnahen Angebote" geeignet. Wir müssen die Impfung jetzt an die Leute bringen und so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich davon überzeugen, sich impfen zu lassen", twitterte Scholz am Sonntag. Dazu postete er ein Bild von sich, wie er in eine Bratwurst beißt.