Indien Todesfall mit Covid-Verdacht: Familie stöpselt Beatmungsgerät ab - um Klimaanlage anzuschließen

Das Beatmungsgerät war zu lange vom Strom getrennt (Symbolbild)
Das Beatmungsgerät war zu lange vom Strom getrennt (Symbolbild)

© PatrikSlezak / Getty Images
Ein 40-Jähriger Mann ist gestorben, weil seine Atmung versagte. Eigentlich hing er an einem Beatmungsgerät - doch die Familie wollte lieber den Raum kühlen.

Es ist ein tragischer Todesfall: Mit Atemproblemen war ein 40-Jähriger am letzten Samstag ins Maharao Bhim Singh Krankenhaus im indischen Kota eingeliefert worden. Kurze Zeit später wurde er wegen Covid-19-Verdachts auf die Intensivstation verlegt. Und auch wenn der sich als falsch heraus stellte, kostete ihn das vermutlich das Leben - weil seine Familie mit den Sicherheitsmaßnahmen nicht zurechtkam.

Um eine Ausbreitung des Coronavirus zu erschweren, verzichtet das Krankenhaus zur Zeit darauf, auf der Intensivstation die Klimaanlage einzuschalten. Das ist durchaus eine Herausforderung: In der Stadt im Bundesstaat Rajasthan herrschen aktuell Temperaturen bis 40 Grad. Wohl um die Raumtemperatur erträglich zu machen, brachte die Familie des Verstorbenen daher ohne Absprache mit dem Personal ein eigenes Mini-Kühlgerät mit. Und machte einen fatalen Fehler. Um sie zu betreiben, zogen die Besucher ausgerechnet das Beatmungsgerät aus der Steckdose.

Fataler Fehler

Als der Fehler bemerkt wurde, war es schon zu spät: Die Ärzte und Schwestern versuchten noch, den Patienten mit lebenserhaltenden Maßnahmen zu retten, blieben aber erfolglos. Der Patient verstarb noch in seinem Zimmer, berichten mehrere indische Medien mit Bezug auf das Krankenhaus.

Der Fall soll nun untersucht werden. Dass die Familie ihren Fehler nicht sofort bemerkte, war scheinbar ausgerechnet einer Sicherheitsmaßnahme zu verdanken. Damit das Beamtmungsgerät auch bei einem Stromausfall weiter funktioniert, ist es mit einem kleinen Akku ausgestattet. Selbst nach dem Abziehen von der Steckdose lief die Maschine also weiter. Doch nach einer knappen halben Stunde sei der Akku verbraucht gewesen, berichtet der "Indian Express".

Auch der Aufenthalt auf der Intensivstation an sich war eine Vorsichtsmaßnahme. Weil der Verstorbene im Krankenhaus Kontakt mit einem später positiv auf den Coronavirus getesteten anderen Patienten gehabt habe, sei er in den Intensivbereich verlegt worden, so die übereinstimmenden Berichte. Warum er trotzdem Besuch empfangen durfte, geht aus ihnen nicht hervor. Nach seinem Tod sei er aber dann negativ auf den Virus getestet worden, berichtet "Vice" unter Berufung auf einen Arzt des Krankenhauses.

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Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Untersuchung durch ein Ärzteteam steht noch aus. Während die beteiligten Ärzte sich bereits gegenüber der einberufenen Kommission geäußert haben, hat die Familie offenbar nicht auf Kontaktversuche reagiert. Die Verwandten hatte sich allerdings auch schon während der Rettungsversuche wenig kooperativ gezeigt - und die Retter angegriffen.

mma

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