Das Buch "Tauben im Gras" soll in Baden-Württemberg Abi-Stoff werden. Eine Lehrerin aus Ulm wehrte sich dagegen, Tausende Menschen sprangen ihr mit einer Petition bei. Das Kultusministerium in Stuttgart hält an dem Buch fest – und setzt auf eine Einordnung im Unterricht.
Der Roman "Tauben im Gras" von Wolfgang Koeppen aus dem Jahr 1951 beschreibt einen einzigen Tag in München. Mit einer zur damaligen Zeit innovativen Montagetechnik fügte Koeppen atemlos Episoden und zahlreiche Figuren, darunter auch zwei dunkelhäutige amerikanische Soldaten, zu einem Gesellschaftsporträt der Nachkriegszeit zusammen. Damals lobten die Kritiker sein Werk, verglichen es mit dem Jahrhundertroman "Ulysses" von James Joyce. Jetzt soll "Tauben im Gras" Abi-Stoff an beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg werden. Doch was die einen als Meisterwerk bezeichnen, empfinden andere als Zumutung.