
Ihre Romanze fängt urkomisch an: Auf einer Kostümparty lernt die Psychologiestudentin Violet den aufstrebenden Jungkoch Tom kennen. Die hübsche Brünette als Prinzessin Diana verkleidet, er als "Super Bunny" mit rosa Hasenohren. So vielversprechend wie ihre Love-Story, beginnt die Beziehungskomödie "Fast Verheiratet" mit einem Heiratsantrag in San Francisco, bei dem fast alles schief geht. Doch Violet, gespielt von Emily Blunt, sagt natürlich Ja, denn die Chemie mit Tom (Jason Segel) stimmt. Was folgt - eine fünfjährige Verlobung - beschreibt der englische Titel "The Five-Year Engagement" viel treffender als "Fast Verheiratet".
Das Paar traut sich nicht vor den Traualtar und hat dafür gute Gründe. Denn die Filmemacher werfen ihnen zig Stolpersteine vor die Füße. Schade, dass es so viele sind, die eine originelle Idee in eine überzogene Farce verwandeln. Mit nur wenig Höhen, aber allen erdenklichen Tiefen zieht sich das auf der Leinwand 124 Minuten - gefühlte fünf Jahre - hin.
Es hätte so nett sein können. Blunt und Segel geben anfangs ein witziges Paar ab, dem man eine Traumhochzeit von Herzen gönnt. Die beiden Hauptdarsteller kennen sich bereits von "Gullivers Reisen" und "Die Muppets". Blunt weiß auch genau, wie sie ihren Co-Stars den Kopf verdreht, zuletzt Ewan McGregor in der skurrilen Satire "Lachsfischen im Jemen", davor Matt Damon in der Sci-Fi-Romanze "Der Plan".
Kleine Höhepunkte durch Segel und Blunt
Auch hinter der Kamera ist "Fast Verheiratet" prominent besetzt: Segel - bekannt aus der TV-Serie "How I Met Your Mother" - schrieb zusammen mit Nicholas Stoller das Skript. Das Duo war auch schon für die Vorlage für den liebenswerten "Muppets"-Kinospaß und die schrille "Männertrip"-Komödie verantwortlich. Nun führte Stoller außerdem Regie, wie schon bei der Hit-Liebeskomödie "Nie wieder Sex mit der Ex". Und produziert wurde "Fast Verheiratet" von Hollywoods Komödienexperten Judd Apatow ("Jungfrau (40), männlich, sucht", "Brautalarm").
So lang sich die Verlobung hinzieht, so schnell ist die Story erzählt. Tom soll in San Francisco zum Chefkoch befördert werden, Violet stürzt sich in die Hochzeitsplanung. Doch dann trifft für sie ein Job-Angebot von der Universität in Michigan ein. Für seine Braut zieht Tom in den kalten Norden. Das ist der Anfang vom Ende, gespickt mit Liebesfallen. Er frustet ein Hausmann-Dasein, bald mit Bauch und Bart, sie schwärmt für ihren Professor (Rhys Ifans). Die Familie fragt skeptisch nach, doch Heiraten tun nur die anderen. Violets Schwester gibt Toms Kumpel das Ja-Wort, es folgt Nachwuchs, nur bei den Dauer-Verlobten regt sich bald nichts mehr.
Sie könnten einfach einen Schlussstrich ziehen, doch dann wäre es keine lockere Beziehungskomödie. So schleppt sich "Fast Verheiratet" von Slapstick-Dramen über eine Verfolgungsjagd bis hin zu einem unglaubwürdigen Happy End, das man sich nach mehr als zwei Stunden Minuten inständig herbeiwünscht. Nur der Chemie zwischen Blunt und Segel ist es zu verdanken, dass es immer wieder kleine Höhepunkte gibt, die das Paar und die Zuschauer halbwegs bei Laune halten