Er gehört zu den ersten deutschen Popstars: Achim Reichel war bereits in den frühen 1960er Jahren mit seiner Band The Rattles erfolgreich, die Zeitweise als "die deutschen Beatles" gehandelt wurden. In den 70ern startete er seine Solokarriere, mehr als 20 Alben veröffentlichte er seither.
Doch der Durchbruch ließ auf sich warten. Zumindest in Deutschland - hier gelang ihm sein größter Erfolg 1991 mit "Aloha heja he", der es bis auf Rang 5 in den Charts schaffte. 30 Jahre später landet Reichel nun genau mit diesem Song einen Riesenhit - in China. Der Song ist die Nummer 1 der dortigen Shazam-Charts. Die Ursache für diesen Erfolg dürfte in dem sozialen Netzwerk Douyin liegen, der chinesischen Version der Kurzvideo-App TikTok. Dort wird der eingängige Shanty-Song von unzähligen Nutzern gepostet.
Im Interview mit dem NDR-Radio sprach der 1944 in Wentorf bei Hamburg geborene Musiker über seine überraschende Popularität im Reich der Mitte, von dem er erstmals vor einem Jahr erfuhr. Damals bekam er eine Mail von einem deutschen Geschäftsmann, der in China Reichels Song im Radio hörte.
Achim Reichel landet seine erste Nummer 1
Dass daraus etwas Großes entstehen könnte, hat Reichel damals nicht geahnt. Doch im Laufe des Jahres verbreitete sich das Lied - bis er einen Anruf von seiner Plattenfirma bekam, die ihm zur Nummer 1 in China gratulierte.
"Ich dachte, ich träume", beschreibt Reichel seine Reaktion. Eine deutschsprachige Nummer 1 in China - das habe es bislang noch nie gegeben. Das Schöne für ihn: Hinter dem Erfolg stecke keine Kampagne oder Marketing-Strategie: "Das hat das Lied ganz allein geschafft."

Ob sich der Erfolg für Reichel auch finanziell bezahlt macht, das kann der Musiker aktuell noch nicht sagen: "Wenn es mit rechten Dingen zugeht, dann ja. Nur: Rechte Dinge sind in Europa was anderes als in China." In China gebe es keine Verwertungsgesellschaft wie die Gema, die automatisch das Geld einziehe. Darum kümmere sich jetzt die chinesische Bertelsmanns-Niederlassung.
Kann also gut sein, dass sich die unerwartete Popularität für Achim Reichel bald in barer Münze niederschlägt. Doch unabhängig davon sagt er schon jetzt: "Ich bin einfach nur sowas von glücklich wie ich selten war."
Verwendete Quelle: NDR.de, Shazam China